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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 393
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0394
Das 9. Badische Infanterie-Regiment Nr. 170 aus Offenburg im Ersten Weltkrieg

Feuerstrahl, ein Krach, furchtbare Schreie. Der evangelische
Amtsbruder Kortheuer hatte Glück. „Die Wand, an der ich gestanden
hatte, ist durchsiebt von 50 großen und kleinen Splittern
. Ich blieb unversehrt ... Es war, als hätten Hände des Gebetes
eine unsichtbare Mauer um mich gebaut gehabt/'71

Rückzugsgefechte (September-November 1918)

Nach der misslungenen Frühjahrsoffensive 1918 schwand jegliche
Aussicht auf eine siegreiche Beendigung des Krieges. Viele
Soldaten nutzten die Möglichkeit, sich vom Gegner kollektiv
„überrollen" und gefangennehmen zu lassen. Eine große Zahl
von Verwundeten und Kranken flutete vom Etappengebiet in
die Heimat zurück. Für Juli bis November wird deren Zahl auf
einige hunderttausend bis zu einer Million geschätzt.72

Im September/November fanden die letzten Kämpfe zwischen
Argonnen und Maas statt.73

Das hügelige Waldgelände, östlich durch die Maas begrenzt,
bot den Verteidigern große Vorteile. Die deutschen Truppen
waren zwar abgekämpft, hatten aber Kampferfahrung und
lagen außerdem in einem gut ausgebauten, tief gegliederten
Stellungssystem. Die unerfahrenen US-Truppen erlitten zu Beginn
ihrer Offensive starke Verluste. Erst nach dem Eingreifen
des XVI. französischen Armeekorps brachte die erdrückende
Übermacht den deutschen Widerstand zum Erliegen.74 Am
5. Oktober gelang den Amerikanern, nachdem sie die Offensive
wieder aufgenommen hatten, bei starkem Nebel der Einbruch
in die Stellungen des Regiments. Es wurde von beiden Seiten
umfasst und auseinandergesprengt. Reste sammelten sich bei
Sommerance. Am 10. Oktober besetzte die gesamte Infanterie
der Division die Kriemhild-Stellung östlich der Muscade-Ferme.
Vom 28. bis 31. Oktober lag das Regiment im Walde von Hazois.
Am 1. November griffen die Amerikaner nach Artillerie-Trommelfeuer
mit Infanterie an. Kortheuer beschreibt den Endkampf
der Division: „Um vier Uhr setzte ein überwältigendes
Trommelfeuer ein. Zu beiden Seiten der Division durchgebrochen
, standen die Amerikaner, von zahlreichen Tanks begleitet,
im Rücken der Infanterie unmittelbar vor den dicht gestaffelten
Geschützen. Die Infanterie war verloren. Das II. und III. Bataillon
wurden aufgerieben. Was nicht tot war, fiel in Feindeshand.
Ein Häuflein, kaum eine Kompanie stark, war übrig geblieben.
Die tapfere, kampfgewohnte Division ist verblutet/'75 Am 2. November
betrug die Gefechtsstärke des Regiments noch 13 Offiziere
und etwa 150 Mann. Die gesamte Infanterie der Division
wurde zu einem einzigen Regiment zusammengefasst.


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