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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 401
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_ 401

Kriegsende und Revolution in Lahr

Cornelius Gorko

Die Stimmung in der Bevölkerung

Nach vier harten und unter großen Verlusten durchgestandenen
Kriegsjahren war das Deutsche Reich im August 1918 am
Ende. Das Volk war erschöpft und kriegsmüde. Die militärische
Lage wurde immer aussichtsloser. Als dann auch noch
Ende September die Verbündeten zusammenbrachen und um
Frieden baten, beschloss die deutsche Heeresleitung, die Alliierten
ebenfalls um einen Waffenstillstand zu ersuchen. Die
militärische Führung hatte damit eingeräumt, dass der Krieg
nicht mehr zu gewinnen war. Die Reichsregierung unter Prinz
Max von Baden richtete am 4. Oktober ein entsprechendes
Waffenstillstandsgesuch an den amerikanischen Präsidenten
Wilson. Am 5. November waren die Alliierten schließlich zu
Waffenstillstandsverhandlungen bereit.

Diese Nachricht, die sich schon bald über die Presse verbreitete
, traf die Bevölkerung ziemlich unvorbereitet. Jahrelang
war die Bevölkerung mit Siegesmeldungen und patriotischen
Aufrufen zum Durchhalten aufgefordert worden. Entsprechend
groß war die Erschütterung, als die Niederlage eingestanden
werden musste. Anfang November 1918 meuterten
Matrosen der deutschen Kriegsflotte in Kiel und lösten damit
die deutsche Revolution aus. Innerhalb weniger Tage breitete
sich der Aufstand im gesamten Deutschen Reich aus. Nach
dem Vorbild der russischen Revolution vom November 1917
übernahmen in den Städten Arbeiter- und Soldatenräte die
Führung, indem sich die aufständischen Arbeiter in den Betrieben
und Soldaten in den Garnisonen eigene Vertrauensleute
wählten. In der Ortenau wurde auch die Garnisonsstadt
Lahr von der revolutionären Bewegung erfasst.

Am 3. November 1918 hielt der Lahrer Demokratische Verein
im Saal der Brauerei „Falken" eine gutbesuchte öffentliche
Versammlung ab, bei der als Hauptredner der Abgeordnete
Alfred Massa von der Fortschrittlichen Volkspartei auftrat. Er
prangerte dabei zunächst die Pressezensur der Obersten Heeresleitung
an, die das Ausmaß der militärischen Katastrophe
so lange verheimlicht habe:


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