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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 403
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Kriegsende und Revolution in Lahr 40^

Gemeinden, Amtsbezirke und Kreise wurde eine Neugestaltung
der Gemeinde- und Kreisordnung auf demokratischer
Grundlage verlangt. Dazu sollte das bisherige ungleiche Dreiklassenwahlrecht
durch das allgemeine, gleiche und direkte
Verhältniswahlrecht abgelöst werden. Die Frauen sollten das
gleiche Wahlrecht erhalten wie die Männer. Grundsätzlich
sah man nun die Zeit für eine demokratische Staatsordnung
gekommen:

„Unser badisches Volk will nicht mehr obrigkeitlich regiert und
autokratisch verwaltet werden, sondern ist reif genug, sich selbst
zu regieren und zu verwalten; und wird dann schon dafür sorgen,
dass alle diejenigen in der Regierung und auf den Rathäusern,
welche als Träger des alten Systems sich dem entgegen stellen,
von ihren Posten verschwinden müssen."2

In den folgenden Tagen berichteten die Zeitungen von der
weiteren Ausbreitung der Revolution in Deutschland. Insgesamt
war die Stimmung nicht mehr günstig für die Monarchie
. Es wurde offen über eine Abdankung des Kaisers und der
anderen Fürsten gesprochen. Auch die politische Neuordnung
des Landes war inzwischen Gegenstand der Presseberichte.
Vor allem die Sozialdemokraten verlangten die Umwandlung
des Großherzogtums in einen demokratischen Volksstaat.

Die Revolution in Lahr

Es wird einem aus Kiel vom Heimaturlaub zurückkehrenden
Soldaten zugeschrieben, dass auch in Lahr Diskussionsrunden
entstanden und sich die allgemeine Unzufriedenheit schließlich
in Demonstrationen Luft machte.3 Am Abend des 7. November
wurden nach Augenzeugenberichten in den Lokalen
der Stadt „kurze aufklärende Ansprachen" gehalten, wobei
besonders die Soldaten der Garnison als Redner auftraten. Am
Morgen des 8. November zog ein Demonstrationszug der Soldaten
unter der roten Fahne von den Kasernen durch die
Stadt. An der Luftschiffhalle wählten sie den ersten Soldatenrat
in Baden. Der „Kamerad" Schulenklopper begrüßte die
Demonstranten und stellte „in klaren Worten die Ziele der
Bewegung" dar. Anschließend prangerte August Heinz „das
verräterische Treiben der Machthaber Deutschlands und der
Vaterlandspartei" an und forderte schließlich die Abdankung
des Kaisers. Seine Ansprache endete mit dem Ruf: „Es lebe die
Revolution, es lebe die freie deutsche Republik!" Schulenklopper
und Heinz wurden danach zum ersten und zweiten Vorsit-


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