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446 Helmut Horn
Göttin Diana Abnoba den Altar geweiht hatte. Er hatte einen
Dreifachnamen, sein Vorname Marcus und sein Cognomen
Fronto waren lateinisch, sein Familienname Sennius (der Alte)
war keltisch. Dies beweist, dass er keltischer Herkunft war und
noch in Verbindung mit seiner Kultur stand.12
„Weihungen solcher Art liegt in der Regel ein Tauschhandel
mit der angesprochenen Gottheit zugrunde des Inhalts, der
Gottheit - hier Diana als Beschützerin der Quelle - einen Altar
zu stiften, wenn sie den Bittenden gesund mache/'13 Haben die
Heilkräfte des Thermalwassers also schon damals ihre Wirkkräfte
bewiesen? Laut Seitz waren der Diana Abnoba „wohl die
Quellen und der darauf ausgerichtete Tempel geweiht".14
Mühlenbach (lateinische Weihinschrift auf einem Altar, römische
Provinz Germania superior, Fundstelle Pfarrhof, Fundjahr
1778, Datierung 193 n.Chr.)
In h(onorem) d(omus) d(ivinae) / Deanae Abn/obae Cassia/
nus Casati / v(otum) s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito) / et
Attianus / frater Fal/con(e) et Claro / co(n)s(ulibus)15
Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses haben der Diana
Abnoba Cassianus, des Cassatus Sohn, und Attianus, der
Bruder, froh und freudig, wie sich ziemt, ihr Gelübde er-
Abb. 4: Weihaltar von füllt, unter den Consuln Falco und Clarus 16
Mühlenbach
INH D D
DEANAE ABN
OBAE CASSIA
NVS CASATI
VSLLM
ET ATTIANVS
FRATER
Nach einem Hochwasser wurde der Originalstein
von 193 n.Chr. 1778 im Pfarrhof aufgefunden
und kam 1782 als Geschenk des
Fürsten von Fürstenberg ins Klostermuseum
von St. Blasien. Heute befindet sich das Original
im Colombi-Schlössle in Freiburg. Ein Ori-
ginalabguss steht in der Hauptstraße gegenüber
vom Gasthaus zum Ochsen. Der Altarstein
wurde für die Gottheit Diana Abnoba von zwei
Brüdern als Erfüllung eines Gelöbnisses erstellt.
Der Widmer trug einen Doppelnamen, war
also römischer Bürger. Sein Familienname Cas-
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