Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 455
(PDF, 98 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0456
Abnoba

455

Schwarzwaldes", offenbar vor allem als Schutzherrin der Straßen
und der Wegekreuzungen verehrt worden war, da „zehn
von elf bisher bekanntgewordenen Denkmälern"60 der Diana
Abnoba an wichtigen Fernstraßen, an Verkehrsknotenpunkten
, auf Pässen, in Straßensiedlungen und Straßenstationen
entdeckt wurden.61

An der Brigachquelle bei St. Georgen im Schwarzwald
wurde eine Statue gefunden, worauf ein Hirsch, eine Hase und
ein Vogel zwischen Menschenköpfen abgebildet ist. Diese wird
gerne mit der Diana Abnoba in Verbindung gebracht und daraus
gefolgert, dass Abnoba auch als Beschützerin des Waldes,
des Wildes und der Quellen verehrt wurde. Jedoch ist die Zuweisung
der Statue bis jetzt nicht gesichert und damit die
Schlussfolgerung Spekulation. Interessant ist hingegen schon,
dass am Ursprung der Donau im Möns Abnobae eine bildliche
Darstellung gefunden wurde.

Möns abnobae

Kehren wir damit zum Ursprung unserer Betrachtungen über
Abnoba zurück, die mit der Erwähnung des Möns abnobae bei
Plinius und Tacitus begannen. Hatten beide noch das Gebirge,
in dem die Donau entsprang, als das Abnoba-Gebirge beschrieben
, war es von Ptolemäus weiter nach Norden verschoben
worden.

Mit dem Zerfall des römischen Reiches trat nun auch eine
neue Bezeichnung des Gebirgszuges auf, „eben jene des
Schwarzwaldes, wie es erstmals in einer St. Galler Urkunde von
868 heißt". St. Gallen hatte Besitz „in saltu Svarzwald", in diesem
Fall im Breisgau; erstmals kommt der Name in seiner deutschen
Form hier vor. „Als Nigra Silva begegnet er uns in der
Folgezeit oftmals in lateinischen Urkunden, so erstmals in
einer Fälschung zum Jahr 763."62 Damit wurde bis zu den Funden
von Mühlenbach und am Brandsteig diskutiert, ob wirklich
mit Möns abnobae der Schwarzwald gemeint sein könnte.
Das darf nach den oben genannten Funden als gesichert gelten
, Plinius und Tacitus hatten also Recht. Der heute so benannte
Schwarzwald war das Gebirge (Möns) der Abnoba.
Welche ursprüngliche Bedeutung Abnoba bei der vorrömischen
und damit keltischen Bevölkerung hatte, konnte aufgrund
völligen Fehlens keltischer Zeugnisse noch nicht erschlossen
werden. Tiefergehende Darstellungen im Internet
oder in esoterischer Literatur sind somit reine Fantasie. Aber
vielleicht kommen wir durch linguistische Erschließung ihrer
Bedeutung noch etwas näher.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0456