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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 474
(PDF, 98 MB)
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474 Eugen Hillenbrand

Abb. 6: Darstellung
der „Grammatik" in
Gregor Reischs
Margarita
philosophica, 1503

Aus einer Urkunde, die 1424 am bischöflichen Hof in Straßburg
ausgestellt wurde/5 lassen sich aber einige Schlüsse ziehen.
Darin vermacht der ehemalige Verwalter des Andreasspitals
seine gesamten Einkünfte aus Gütern in und um Offenburg
dem Spital mit der Maßgabe, dass bei seiner Beerdigung, in
deren Oktav und am 30. Tag danach in der Spitalkirche Gottesdienste
gefeiert werden sollen durch den geistlichen Leiter,
seine vier Kapläne und den Schulleiter mit den Schülern der
Stadt (rector scolarum ac scolares oppidi Offenburc). Es sollen ein
Seelenamt gehalten werden mit Gesang (cum voce) und vier
stille Messen (legendo). Die Kirchenmusik war Aufgabe der
Schule. Dafür erhielt ihr Leiter auch die übliche Präsenzgebühr
ausbezahlt in derselben Höhe wie die Geistlichen: zehn Pfennige
. Aber er muss an den genannten Tagen mit seinen Schülern
die Gottesdienste mitfeiern. Die Verpflichtungen des Stifters
, der Geistlichkeit und der Schule wurden in das Anniversarbuch
des Spitals eingetragen. Aus einem noch vorhandenen
Auszug zum Monat Juli schließt E. Batzer, dass auf diese Weise
mindestens 30 bis 40 Jahrtagsgedächtnisse festgehalten wurden
. Die Bindung der Schule an die Kirche war demnach äußerst
eng, man wird ihr auch in Offenburg die Schulaufsicht
mit dem entsprechenden Patronats- und Präsentationsrecht
zusprechen müssen, wie es bei zahlreichen anderen Schulen der

Zeit als Folge des klerikalen Bildungsmonopols
nachzuweisen ist.16
Gervasius Sopher hatte in dieser
Schule das Fundament der Bildung
zu legen. Gregor Reisch setzte diese
Aufgabe sinnfällig ins Bild:

Vor dem Turm, dem Triclinium
philosophiae (Gasthaus der Philosophie
) steht eine elegant gekleidete
Dame mit Namen Nicostrata. Sie
wurde in der Antike als Erfinderin
des lateinischen Alphabets verehrt,
das sie auf einer Buchstabentafel
dem Schüler vor Augen hält. Ihre
linke Hand umfasst einen Schlüssel
Congruitas (Übereinstimmung). Mit
ihm öffnet sie dem lernbegierigen
Schüler den Turm der Wissenschaften
, damit er sich über die Sprache
das Wissen der Welt aneignen
kann. Im Gegensatz zum Titelbild
der Erstausgabe der Margarita philo-


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