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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 519
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Geräusche und Rufe als geschichtliche Gegebenheiten C1 Q

für den Mähder, der auf dem Dangelstock, einem in den Stein
eingelassenem Eisen mit schmaler, glatter Fläche, die Schneide
der Sense langsam gleiten ließ und den Dangelhammer mit
seiner typischen Rundung in schnellem Takt auf den Stahl
schlug. Nur so war der „Scherben", wie man sich im Dialekt
auch ausdrückte, zu schärfen. Ein Verfahren, das gekonnt sein
wollte, denn in die Schneide konnte leicht eine „Blase" (Ausbuchtung
) geschlagen werden, was das Mähen entschieden
erschwerte. Hämmerte man einen Riss hinein, war die Sense
Schrott. Ein schon nicht mehr bekannter Brauch ist, die Sense
(„Säggis" im Dialekt) „brüllen" zu lassen, wenn „abgemäht"
war. Der Wetzstein wurde am stumpfen Teil der Sense gerieben
: Wer es hörte, wusste, auf diesem Bauernhof ist das Heuen
zu Ende. Hier können sie „Heugaus" feiern. Gemeint ist der
Brauch, nach schwerer Arbeit sich jetzt einmal ein besseres
Essen zu gönnen. Zu diesem Essen muss früher eine Gans (=
Gaus) gehört haben, doch wer erinnert sich heute noch daran?

Im Wald hat die Baumsäge ausgedient, auf manchem Hof
wird sie, mit Blumen bemalt, als Museumsstück aufbewahrt.
An ihre Stelle trat wahrlich mit stärkerer Stimme die Kettensäge
. Sie übernahm auch das Abasten der Stämme, also das
Entfernen der Äste. Noch besser kann dies alles der Vollernter.
In der Stadt, vor allem da, sah man an der Straße das Brennholz
in Beigen aufgeschichtet, wo es die fahrbare Säge- und Spaltmaschine
zerkleinerte. Lautlos ging das nicht ab. Das Sirren der
Bandsäge war weithin zu hören, das „Tack-Tack-Tack" des Keils
noch weiter. Man sieht sie schon lange nicht mehr, die Maschinen
der Säger Kosmas Klausmann und Frieda (!), seiner Tochter,
als Nachfolgerin mit Ehemann Jules Sembach in Schonach und
Josef Wassner in Triberg. Das „Holzspalten", die Arbeit des
Knechts, wohlgemerkt auch am Feierabend, geht heute leichter,
wenn auch nicht wesentlich schneller, mit der hydraulischen
Spaltmaschine, dafür weit geräuschärmer. Vorbei ist aber der
Spaß für Kinder, die merkten, dass der Schall vom Schlag bis
zum Ohr seine Zeit braucht. In der Schule lernten wir dann:
333 m schafft er in der Sekunde.

Noch hört man ab und zu die Redensart „essen mögen oder
können wie ein Drescher", was andeutet, dass Dreschen eine
schwere Arbeit war. Vor der Erfindung der Dreschmaschine
wurde mit Flegeln im Takt gedroschen. Heute siehst du die
Dreschflegel als Wandschmuck im Gasthaus. Der Mähdrescher
erledigt die Arbeit gleich auf dem Feld. Eine der Folgen: Die
Jugend weiß nicht einmal mehr, was eine Garbe ist. Und dann
die letzte Arbeit vor dem Mahlen: das Reinigen der Körner von
Staub und Spelzen in der „Putzmühle". Dabei entstand ein


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