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Forum
Zum Gedenken an die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" präsentieren
das Landesarchiv Baden-Württemberg und die Archives Departementales
du Haut Rhin die erste grenzüberschreitende und zweisprachige
Gemeinschaftsausstellung über den Ersten Weltkrieg am Oberrhein
. Die Präsentation hat für ihr themen- und methodeninnovatives
Konzept bereits zwei französische Auszeichnungen erhalten. Sie stellt
der Öffentlichkeit in beiden Ländern bisher größtenteils unbekannte
Bild- und Textquellen, darunter etwa 200 Fotos, vor.
Im Mittelpunkt der von französischen und deutschen Archivaren
zusammen erarbeiteten Ausstellung steht nicht eine traditionelle Militärgeschichte
aus nationaler Binnenperspektive, wie sie lange Zeit die
Erforschung des Ersten Weltkriegs geprägt hat. Vielmehr greift die
grenzübergreifende Gemeinschaftsausstellung aktuelle kulturgeschichtlich
-biografische und anthropologische Forschungsansätze auf und
rückt die Kriegserfahrungen sowie das Leiden der gesamten Bevölkerung
links und rechts des Rheins in den Mittelpunkt. Soldaten und Zivilisten,
Gefangene, Verletzte und Sterbende, Frauen und Kinder - sie alle waren
dem Krieg als Täter und/oder Opfer ausgeliefert. 32 Biografien machen
exemplarisch deutlich, wie der Waffengang alle Lebensbereiche in
Baden und im Elsass erfasste und lange Zeit vergiftete. Hinter der Maske
des Krieges treten die Gesichter und Schicksale der Menschen hervor,
die zum Frieden mahnen.
Die Ausstellung wird vom 29. März bis zum 10. August im Generallandesarchiv
Karlsruhe und vom 24. Juni bis 30. September in Freiburg
gezeigt. Sie ist vom 24. März bis 6. Mai in Colmar zu sehen. Die als
Wanderausstellung konzipierte Schau wird in den kommenden vier
Jahren in zahlreichen Orten in Baden und im Elsass präsentiert. Darüber
hinaus wird sie auch in Paris, Brüssel und Berlin zu sehen sein.
Die Redaktion
In Straßburg begehrt:
Lebkuchen aus Offenburg
Martin Ruch/Louis Schloefli
Es war ein Hinweis am Rande, den Prof. Walter E. Schäfer aus Baden-
Baden dem Redakteur der „Ortenau" einmal gegeben hatte: Offenburg
sei im späten Mittelalter ein berühmter Produktionsort von Lebkuchen
für das Straßburger Domkapitel gewesen, die Rechnungsbücher dieser
Organisation seien angeblich voller Belege dafür. Natürlich wagt ein
historisch interessierter Offenburger nach einem solchen Hinweis schon
einmal einen Blick in die reichen Quellen des Straßburger Stadtarchivs.
Und er stellt bald fest, dass die Offenburger Lebkuchen auch in anderen
Urkunden vorkommen, ja, dass sie sogar Verhandlungsgegenstand bei
Bewerbungsgesprächen waren. Doch der Reihe nach:
Dass man als Bäcker in Offenburg zum gemachten Mann werden
konnte, das zeigt schon eine Urkunde aus dem Jahr 1385, als nämlich
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