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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 44
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0045
Rainer Fettig

So endete der ehemals reiche Bauer aus dem Kapplertal als weit
bekannter Hexenmeister am 4. Dezember 1629 durch das Richtschwert
, obwohl er - auch unter der Folter - Zauberei und Hexerei
nie gestanden hat. Seine Asche wurde in alle Winde zerstreut.

Angeklagte Maria Magdalena Widmar

Am 7. Februar 1630 beginnen die das Gericht Oppenau betreffenden
Protokolle.

Der Amtschaffner Florenz Sattler und die Gerichtsherren Johann
Daußler und Konrad Frey verhören die nach Oberkirch eingezogene
Maria Magdalena, Jerg Widmars, des Holzknechts aus Lier-
bach eheliche Hausfrau mit gütlicher und ernster Zusprechung.
Ist Maria Magdalena Georg Widmars des Hollzknechts Im Liehr-
bach eheliche Hausfrau, Verschraiter Hexerey halber, durch den
Herrn Amptschaffner Und Stattschreibern güetlich examinirt
worden Sie hat bekhandt Inmaßen hernach zusehen

Anfangs wollte die Beschuldigte nichts gestehen. Sie legte ein
Weißbrot auf den Tisch und sagte: So wahr sie keine Hexe sei,
werde dieses Brot am neunten Tag Blut schwitzen.

Laut Protokoll hat sie engelrein und glasschön sein wollen.

Unter Bedrohung durch den Nachrichter kam es dann am
7.2.1630 zu einem ersten Geständnis.

Als sie vor ungefähr acht Jahren in Oppenau bei einer Hochzeit
gewesen ist, hat sie auf dem Heimweg den Jacob Lehmann
aus dem Lierbach getroffen, der nach Hause ritt (der sie diesmal
beklagt). Der forderte sie auf, sich auf sein Roß hinter ihn zu
setzen. Sie lehnte es ab mit der Begründung, dass sie dann für
seine Frau eine Hure sei [...] Sie tut es dann doch und wird deswegen
von Lehmanns Frau stark angefeindet und Hure genannt
. Als ihr Mann sie wegen dieses Vorgangs gescholten
hatte, kam ein ihr unbekannter Bettler ins Haus und riet ihr,
sie solle um Weihnachten das ganze Haus sauber ausfegen und
dann diesen Unrat auf das Gut ihrer Feinde über das Wasser
bringen. Der üble Zustand werde bei ihr nachlassen und in die
andere Wohnung übertragen.

Sie wird diesmal von Lehmann des Viehschädigens beschuldigt
. Sein Stier habe einen unnatürlichen Schaden am Schenkel
gehabt, worüber sich selbst der Metzger gewundert habe.
Auch dass seine Kühe eine Zeit lang keine Milch mehr gegeben
haben, führt Lehmann auf das Wirken der Angeklagten zurück
. Er wolle noch weitere Hexenstücke beweisen und ruft
dann Georg Bürck aus dem oberen Maisachtal als Zeugen auf.


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