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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0048
Die Hexenakten und die Hexenprozesse in Oppenau

Und als sie gefragt wurde, ob nit Theuß Börsichs Weib auch
dergleichen „Ohnkraut" sei, ist sie vom Stuhl aufgestanden
und hat gesagt: „Ich sag nit viel, mein Salb ist guet". Doch sei
sie niemals bei ihren Hexentänzen gewesen. Deren Mann sei
ihr lieber Gevatter. Apolonia, Jacob Ruoffen Hausfrau aus Petersthal
bekennt weiter:

Original

das vor 20. Jarens, Ir Buel, der sich
Hämmerlin genandt, in Gestalt ihres
Mans, Zue ihro in der Stuben khomen,
sie angeredt, seines Willens zue geloben
. Dißes sie gewaigert, und nit einwi-
ligen wollen, über solches er wider ging
... Über drei tag wider in Jacob Mans
gestalt zue ihre khomen, sie nochmalen
angeredt. Daruf sie sich, mit ihme in
Irer Stuben, vermischt, Jenes ... befand
und er sei gleich verschwunden, Daraufhin
die Hochzeit in Harmersperg
gehalten. Dabei gar vil Personen uß
dem Harmerspach geweßen. Ir Buel sei
grien gekhleidet geweßen. Habe bis
Dato Niemanden Schaden gethan. Allein
habe sie ihrem Mann, Pulver in die
Augen geblaßen, davon er Blindt worden
.

Übersetzung

Vor etwa 20 Jahren ist ihr Buhl, der sich
Hemmerlin nennt, in Gestalt ihres
Mannes zu ihr ins Haus gekommen. Sie
lehnt sein unsittliches Begehren ab,
willigt aber ein, als er nach drei Tagen
wiederkommt. Darauf hat die Hochzeit
auf dem Harmersberg mit vielen Gästen
aus dem Harmersbach stattgefunden.
Ihr Buhl sei grün gekleidet gewesen. Bis
jetzt habe sie keinen Schaden angerichtet
. Ihrem Mann hat sie Pulver in die
Augen geblasen, wovon er blind geworden
ist.

Am neunten Februar 1630 erfolgten weitere Geständnisse:

Als sie vor ungefähr 20 Jahren, als Wittfrau, ganz traurig gewesen
ist, sei der böse Geist in die Wohnung zu ihr in die Stube
gekommen. Sie habe gemeint, es sei ihr Buhl, ihr jetziger
Mann. Sie habe, auf sein Begehren, da sie wie gesagt meinte, es
sei ihr Liebhaber, sich ihm hingegeben, was sie alsbald als nicht
natürlich, sondern als kalt empfunden habe. Schon damals
habe sie leider Gott und seine Heiligen verleugnet. Die Hochzeit
fand vier Wochen nach diesem leidigen Fall auf dem Hermersberg
statt. Ihr Buhl habe sich Kratzeberlin genannt und
einer namens Hemmerlin hat sie in des Teufels Namen mit der
linken Hand zusammen gegeben.


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