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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 75
(PDF, 94 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0076
Etwas aus elsässischen Quellen über das Hexenwesen in der Ortenau

- Georg Kiefer hat ihn vor 10. dagen eines Morgens unter der
Betlade seines kranken Sohns gefunden, und herfür gezogen, alß
wann all er Todt were, und sich allerdings nit regen wollen, bey
dem sie etlich stückle brod gefunden, darauf Ihne hinunder Uf
den Platz getragen, da er noch in einer stunden nicht zu Ihme
selbsten kommen."

- Georg Sermersheim, burger und Balbierer zu Renchen, anjetzo
sich alhier aufhaltend „erzählt" daß vor ungefähr 9. dagen er-
melter Jung In Lienard Wagners deß Beckhen hütten khommen
..., habe das kensterlin geöffnet und eben etwas herauß ziehen
wollen. Offenbar wollte der Junge Brot stehlen. Der Barbierer
hat ihn angeschrien und er ist entwichen. Er und der Beck
haben ihn überall gesucht und nirgends gefunden, bis sie
entlich zu seinem jetzigen Costhalter ... für sein Hütte kommen,
Ihne wa sein Jungseye befragt, welcher Ihnen geantwortet, Er lige
in seinem Bett, seye auch diße nacht gewiß nicht hinauß kommen
, dan Er selbsten, schon lang mit ihme geredt, und auch gebettet
...

- Lienard Wagner, der Beck, erzählt dieselbe Geschichte.
Dabei befindet sich ein vierseitiger Brief an die Bischöflichen
Räte in Oberkirch, unterzeichnet von Philipp Würffei,
Schultheiss, signatum Haggrün den 28. Juli Anno 1638. Dieser
wurde beauftragt, den Jungen zu examinieren, was er In
persönlichem beywesen Jacobi Sigelii6 tat. Zuerst gibt er eine
interessante Angabe über die Pietät des Jungen, wie er da-
heimen und in der Kirchen die zehen Gebotte, daß Vatter Unßer,
und andere Gebetter mehr zu betten ... Seine Angaben seien
jedoch verworren, wenn er die Anwesenden am Hexentanz
oder Zeugen enumeriert: Uff einmal hatt er mehr Mann, Weiber
und auch Kind angegeben ...so bey und mit Ihnen gewesen.
Gleich daraufhat er weniger genannt und etliche nicht mehr gestehen
wollen ... Also daß wir aus solchen seinen seltsamen
unbeständigen reden, unß gar nicht verrichten, ja schier nichts,
recht gründlichs oder glaubliches darauß abnemmenn könten.
Der Teufel habe niemals begert, daß er sich Ihme ergeben oder
versprechen solte. Unter der Drohung hat er dann angegeben,
daß vorm Jahr ungefar, alß er zum Michel Newstetter von
Freystett in Kost kommen, habe Maria deßen haußfraw Ihne
einmal bey nächtlicher Weil Uf einer geiß mit ihm naher Straßburg
gefürt, alda viel hering und Stockfisch abgeholt, solche
miteinander im Maywald kocht und gessen, nach beschlosse-
nenm Imbiß, auß allerhand federn und speckh etliche raupen
gemacht, solche in die Nester zusammen geschüttet; hernacher
noch etwan 3. oder 4. mal mit ihm gemüßt... und wan er nicht
gleich fortgewolt, hat ihne ein schwartzer hundt übel gebißen ...


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