Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 101
(PDF, 94 MB)
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Erschreckliche warhafftige Newe Zeitung" - Flugschriften und ihre Bedeutung für die Hexenprozesse

schinnenen tagen ... Das als geschah durch unser sünd / damit wir
sehr hehafftet sind ... Darumh ist Christus erzürnet ser / das wir
leben in sünden schwer / hat die straff lassen kommen / durchs
teuf eis zwang an manchen ort I hat er sein list gebrauchet fort /mit
den bösen zu straffen die frommen

Die Argumentation ist also, dass Gott die Sünden der Menschen
straft und mit der Ausführung dieser Strafe den Teufel
beauftragt (durchs teufels zwang), der sich nun der Hexen als
Werkzeug bedient (der teüfel bot die hand / wie sie durch alle
land I all Frucht sollten verhören / mit ungewitter Hagel un(n)
schaur / die müh und arbeit war ihn saur / biß sies theten erfrören).
Die Zeitung zählt einige Orte auf, an denen es - nachweislich -
zur Hinrichtung von Hexen kam, so Waldkirch (10 Fälle), Elzach
(14), Endingen (2), Burkheim (8), das lothringische Falkenburg
(5) und ein schwer zu identifizierender Ort namens
Sarna,25 womit die im Titel genannte Gesamtzahl von 55 freilich
nicht erreicht wird. Die Flugschrift berichtet auch ausdrücklich
von geheimen Zusammenkünften der Hexen, bei
denen sie gemeinsam Schadenszauber geplant hätten: Auch
Habens manchen Tantzgethan / das der Teüffel thet zurichten /Bei
Kerbwiler in dem feld / unter 3. Nußbäumen ich euch meld / theten
sie ein Rath erdichten. Hier wird also auf den Hexensabbat abgestellt
- eine Vorstellung, die häufig bewirkte, dass einem anfänglichen
Hexenprozess viele weitere folgten. Vom Hexensabbat
ist schließlich auch eine Illustration beigefügt: eine Gruppe
von Hexenmeistern und Hexen trägt eine Katze, Symbol des
Bösen, und macht dazu Musik wie bei einer Prozession, daneben
kocht eine Hexe in einem Topf, was Unwetter bewirkt.26


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