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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 136
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136

Andrea Kammeier-Nebel

Der Inhalt des gräflichen Schreibens erzürnte den Rat über
alle Maßen. Leider wird er im Ratsprotokoll nicht wiedergegeben
. Der Graf von Fürstenberg scheint sich jedoch zu allen vier
von Ruprecht Silberrad angegebenen Punkten geäußert zu
haben. Die Karcherzunft gibt bei einer Befragung am nächsten
Tag an, die Konfirmation des Kommissionsabschieds durch den
Grafen verlesen zu haben.126 Mehrmals verhandelte der Rat
über einen Antwortbrief an Graf Friedrich, in dem die falschen
Darstellungen und Lügen Silberrads und Stehlins richtiggestellt
werden sollten.127 Dieser Brief bezog sich höchst wahrscheinlich
vor allem auf die Laupachprozesse. Eventuell ging es in
diesem Schreiben auch um die Besetzung des Rates. Wir werden
gleich noch sehen, dass der Rat in diesem Punkt auf die
Zünfte zuging.

Am Tag der Festnahme protestierte der Ratsherr Caspar Silberrad
gemeinsam mit den Ausschüssen gegen die Verhaftungen
. Sie seien wider kaiserliches Recht geschehen. Der Rat lässt
im Protokoll festhalten, Silberrad habe „per forca" - also mit
Gewalt - Schultheiß und Stettmeister dazu zwingen wollen,
eine Ratsversammlung einzuberufen und die Gefangenen freizulassen
. Wiederum drohte Caspar Silberrad mit einem größeren
Aufruhr, wenn der Rat den Forderungen nicht nachkäme
.128

Tatsächlich scheinen mehrere Zünfte Versammlungen abgehalten
zu haben. Die Ausschüsse waren auf der Schmidtzunftstube
zusammengekommen. Am 5. Februar befragte der Rat die
Zünfte der Rebleute, der Schmiede und dieses Mal auch der
Metzger und Karcher nach den Gründen für ihre Versammlungen
und ihrer Haltung zu den Verhafteten. Die Rebleute und
Metzger erklärten, dass sie weder mit den Ausschüssen zu tun
hätten noch Fiegkenbach und seine Pläne unterstützten. Die
Karcher gaben an, dass sie Zusammenkunft gehalten hätten,
um die Konfirmation des Kommissionsabschieds bekanntzugeben
. Sie lehnten jedoch jede Verantwortung für die Entsendung
der Ratsgegner zum Grafen sowie deren Anmaßungen,
dem Rat Ordnung vorschreiben zu wollen, ab. Sie seien mit
dem Kommissionsabschied zufrieden.129

Caspar Silberrad erschien zur gleichen Sitzung am 5. Februar
gemeinsam mit Verwandten der Verhafteten und den
Ausschüssen. Er verlangte zum zweiten Mal Auskunft, mit welcher
Begründung sein Bruder und die anderen verhaftet worden
seien. Diese hätten gemeinsam kaiserliches Recht angerufen
. Ihre Verhaftung sei daher ungesetzlich und sie müssten
noch am gleichen Tag frei gelassen werden. Man habe sich
untereinander die Handtreue gegeben und sei im schlimmsten


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