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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 158
(PDF, 94 MB)
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158

Hans Harter

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Joachim von Watt
(Vadian): Kupferstich
16. Jahrhundert. -
Abb.: Wikimedia
Commons

sich durch Sucharbeit weiter vermehren lassen
,33 sind die zeitnahen Quellen durch drei
Stücke aus dem Schweizer St. Gallen zu ergänzen
. Die in der aufgewühlten Reformationszeit
reichhaltige Chronistik dieser Stadt wird durch
die Namen Vadian (Joachim von Watt, 1484-
1551), Humanist und Reformator; Johannes
Kessler (um 1502-1574), Theologe, Handwerker
und Reformator; sowie Johannes Rütiner (1501-
1556/57), Kaufmann, geprägt,34 die gleichfalls
ihre „Teufel von Schiltach-Stelle" haben.
Noch im Jahr 1533 notierte Vadian in sein tagebuchähnliches
„Diarium":

„Zu Schiltaich an der Staig in Wirtenberg verluf
sich ain wunderlicher handel, da der tüfel in
ain haus komen und ain magt beschlafen und
getröwt35 das stätli zu verbrennen; das er auch tet. Geschach
um mitten abrellen durch ain abholdin,36 die zu Oberndorf
gericht worden."37
In Kurzform sind hier die Ereignisse genannt: Das Auftreten
des Leibhaftigen, sein Pakt mit der Magd, die Drohung der
Brandstiftung, die die „Unholdin" vollbrachte, ihre Hinrichtung
, deren Ort und Zeit stimmig sind. Dies beweist genaue
Informationen, auch über Schiltach, das Vadian in seiner Verkehrsbedeutung
bekannt war. Gegenüber den dortigen Ereignissen
zeigt er dieselbe ungläubige Betroffenheit, wie sie auch
andere Zeitgenossen an den Tag legten.

Ebenfalls unter „M.D.XXXIII. Jar" trug Johannes Kessler
einen Bericht mit dem Titel „Schiltach verbrunnen" in seine

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„Sabbata" („Ruhetag") genannte Chronik ein (Anhang Ql). Er
hat eine Kenntnis der Ereignisse, Daten und Personen38, wie sie
keine andere Quelle bietet. So kennt er die „wunderbarliche"
Erscheinung vor dem Brand, die sich nach dem erfolglosen
Durchsuchen des Hauses, dem Beschwören durch die Pfarrer
und der Assistenz von sechs Nachbarn selbst als „der tüfel"
bezeichnete, vor dem, so Kessler, „Gott uns behüten wolle". Der
in der Nacht des 24. März beginnende Spuk, mit der Drohung,
das Haus anzuzünden, hörte aber nach sechs Tagen auf, und
„jederman meinte, der böse Geist sei dahin".

Für den am 10. April folgenden Brand weiß er die Zeit
(„dritte Stund Nachmittag") und gibt eine eigenartige Beschreibung
seiner Entstehung: Auf Schernies Dach sah man
„eine kleine blaue Wolke, die sich um sich drehte und wie eine
Kugel wurde", das Haus in Brand setzte und dann das Städt-


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