Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 164
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0165
164

Hans Harter

Folter durch
Aufziehen":
Wickiana",
Sammlung des Johann
Jakob Wiek (1522-
1588), Zentralbibliothek
Zürich. - Abb.:
Wikimedia Commons

Rütiner/Brendly, wonach ein „Priester" vom
Dämon in Schiltach hörte, „der sich
„Greßly" (nannte), weil sie unter den Hexen
ihre Namen haben" (vgl. Q2b). Der Beleg
meint jedoch nicht einen Familien-, sondern
einen Dämonennamen, den die Magd
offenbar bei der unter Folter vorgenommenen
Befragung nannte. Dabei wurden auch
Teufelsnamen vorgegeben, unter denen
„Gräßle" oder „Gräßlin" („der Grüne",
wegen seiner grünen Kleidung) eine im Süddeutschen
verbreitete Benennung des Teufels
war.63

Doch ist diese Spur weiterzuverfolgen,
vor allem bezüglich der Motive, die ein derartiger
Mordbrenner haben konnte. Dabei werden solche mit
politischem Hintergrund von jenen aus privater Rache unterschieden
.64 Erstere waren Bestandteil einer Art verdeckter
Kriegsführung, bei der zur Schädigung des Gegners Brandstiftung
eingesetzt wurde, was auch im Herzogtum Württemberg
um 1533 der Fall war: Aus ihm war Herzog Ulrich 1519 vertrieben
, es selber der Herrschaft Österreichs unterstellt worden.
Ulrich schmiedete Pläne zur Rückeroberung, vor allem von
dem ihm zustehenden Hohentwiel aus, die freilich erst 1534
erfolgreich waren, aufgrund der militärischen Hilfe des Landgraf
Philipp von Hessen.65

In diesen Zusammenhängen wird Schiltach gleichfalls erwähnt
: 1519 wurde es von Rottweil besetzt66 und kam dann
mit unter die Verwaltung des Hauses Österreich. Mit ihr betraute
König Karl 1522 seinen Bruder Erzherzog Ferdinand,
von dem auch hier herrschaftliche Akte überliefert sind:
1524/25 setzte er mit Johannes Fuchs einen neuen Pfarrer ein,
1527, nach dessen „Demission und Flucht", einen „Joannes
Schwartz de Wolfach".67 Wohl bekannte ersterer sich zu den
Lehren Luthers, weshalb er abtreten und flüchten musste.68
Schwarz erlebte 1533 den Stadtbrand (und verfasste vermutlich
die erste Flugschrift dazu), ein Jahr später machte er die
Reformation mit.69 Als Herzog Ulrich 1525 vom Hohentwiel
aus einen erneuten Versuch zur Rückeroberung Württembergs
startete,70 alarmierte die österreichische Regierung in
Stuttgart die Burgvögte, darunter den in Schiltach, „mit dem
ernstlichen Befehl, die Städte und Schlösser in guter Bewahrung
zu halten".71 Man war sich der strategischen Bedeutung
der hiesigen Burg und Stadt als Einfallstor ins Herzogtum be-
wusst.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0165