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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 165
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„Anno 1533 ist Schiltach gar außbrunnen

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Unterdessen war Herzog Ulrich weiter bemüht, wieder in
den Besitz seines Fürstentums zu gelangen. 1526/1527 wurden
in Württemberg Männer festgesetzt, die gestanden, „von des
Herzogen wegen" Mordbrenneraufträge erhalten zu haben und
dafür mit „pulversäcklin" und „zündsail" ausgestattet worden

zu sein. 1530 warb Ulrich Schweizer Söldner an, 1531 war er
auf dem Hohentwiel, um mithilfe der Eidgenossen den Krieg
vorzubereiten, was an internen Konflikten der Schweizer scheiterte
.73 Damit war eine Rückeroberung von Süden her hinfällig,
und Ulrich ging nach Hessen, doch gab es militärische Handstreiche
gegen die Burg Staufen im Hegau und den Hohenas-
perg.74 Die Regierung in Stuttgart reagierte mit „heimlichen
Praktiken wider Herzog Ulrich". Dazu gehörte „eine rege Spionagetätigkeit
", und 1531 wurden „Gesellen" für ein Attentat
auf ihn gedungen.75 Im Mai und August 1533 erließ König Ferdinand
Befehle, dass die Amtleute „vertraute Personen insgeheim
unter den gemeinen Mann, in die Wirtshäuser und an
andere Orte schicken und Verdächtige gefangen nehmen mußten
".76 Im Juli schrieb er, dass die Zahl der Mordbrenner sich
„täglich mehre". Sie würden in Garben auf dem Feld und in
den Scheuern „das Feuer einlegen", wodurch „in etlichen Städten
und Flecken ganz beschwerlicher Nachteil und Schäden
erfolgt seien".77

Damit meinte er wohl auch den Brand von Schiltach, der in
aller Munde war, und es fragt sich, ob er nicht ebenfalls Teil
dieser „verdeckten Kriegsführung"78 war, zumal auch der hiesige
Täter als „professionell" einzustufen
ist. So könnte es ein Anschlag mit militärischem
Hintergrund gewesen sein, etwa,
dass hier in Vorbereitung der Rückeroberung
Württembergs an einem verkehrsmäßig
wichtigen Ort Chaos angerichtet
werden sollte. Diese Deutung fände eine
Bestätigung, wenn das „Niederfallen" des
unteren Tors gleichfalls durch Sprengung
verursacht worden wäre,79 was sich jedoch
nicht mit Sicherheit sagen lässt. Davon
abgesehen bieten die Quellen keinen Hinweis
, der in diese Richtung deutet, weder
hinsichtlich eines eventuellen Auftraggebers
- dann nur Herzog Ulrich oder einer
seiner Helfer - noch für den Attentäter,
der dafür gedungen worden wäre.

Andererseits könnte die Annahme der
Stelle beim Schultheiß durch die Magd

Erasmus von
Rotterdam: Kupferstich
von Albrecht
Dürer 1526.-Abb.:
Wikimedia Commons

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A\ D XXV I


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