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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 203
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Die Ortenau in Himmlers Hexenkartothek

203

Ketzer" (Karte 9) und 1487 (Karte 13) gab es „90 Opfer" - laut
einer obskuren Quelle: der NS-Parteiideologe Alfred Rosenberg
hatte in einer Erwiderungs-Hetzschrift gegen eine Stellungnahme
der Kirche zu seinem berüchtigten Werk „Der Mythus
des 20. Jahrhunderts" den „ersten großen Brand nach Anlaß
der Hexenbulle Innozenz VIII" diesem Jahr zugeschrieben. Die
Quelle benannte „Pa." (Prof. Dr. Wilhelm August Patin?) am
11.3.1936: „Rosenberg, Dunkelm., 62".

Zu Karte 33 „Straßburg - Stadt - Elsaß" liegen die Akten in
Karlsruhe, der Beschuldigte hatte zuvor in Goldscheuer gelebt.

Es sind keinerlei Verfahren aus Kehl in der Hexenkartothek
erwähnt, auch nicht in der einschlägigen Literatur. Ebenso
liegen für Renchen keine Karten vor. Laut der Dissertation von
Wolfgang Behringer (veröffentlicht in München 1987 unter
dem Titel „Hexenverfolgung in Bayern", siehe die hintere Umschlaginnenseite
) sind dort 1540-1557 sowie 1632 Hexenprozesse
geführt worden.

Zeitgleich mit dem Zeller Verfahren 1557 soll auch in Appenweier
nun die Verfolgung angeblicher Hexen eingesetzt
haben (laut Karte 2). Sie setzt auf jeden Fall 1569 ein. Im selben
Jahr beginnt der Irrsinn am Sitz der Landvogtei, also auf der
Burg in Ortenberg37. 1572 geht es in Gengenbach los sowie in
Harmersbach und Haslach. In Wolfach hatte es das erste Verfahren
schon 1564 gegeben, 1575 folgt ein weiterer Prozess. Die
alte Frau geht auf zwei Krücken, notiert der Bearbeiter vom SD.
Das obere Kinzigtal folgt später, es beginnt 1581 in Schenkenzell
gleich mit fünf Verhaftungen. Der erste Fall in Oberwolfach
wird für 1581 angenommen.

In Offenburg wurde Ende August 1586 die „schwarze Else"
hingerichtet, danach war erst einmal längere Zeit Ruhe. Wohl
auf Betreiben der Zünfte, der Rat würde zu milde gegen Zauberinnen
vorgehen, musste Kaiser Rudolf II. 1599 die Stadt auffordern
, endlich mit der Hexenjagd zu beginnen - was 1598
noch vereinzelt, aber dann in großem Umfang ab 1600 geschah
.38

Wenn man die Angaben auf den H-Karten mit den Erwähnungen
bei Volk vergleicht, stellt man fest, dass viele Personen
doppelt vorkommen, manche sogar vier- oder fünffach.

Und weil die - mehr oder weniger seriöse - Literatur großzügig
verwertet wird, auch die namenlosen und summarischen
Angaben39, dürfte die Zahl der Hinrichtungen insgesamt unter
1000 liegen - doch auch das ist für die relativ kleine Region
erschreckend viel.

1599 ist wieder ein furchtbares Jahr. Mitunter werden Ehepaare
gemeinsam verbrannt, teils auch gleich mit Kind(ern), so


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