Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 204
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0205
204

Frank Flechtmann

das Ehepaar Pfeifer in Appenweier. 1603 sind es dann noch
mehr Opfer, 1610 „nur" eine alte Frau in Gengenbach. Für 1612
gibt es keine Angabe, dafür sind es 1613 gleich wieder fast 30
Personen. Von 1614 bis 1626 sind es jährlich maximal 16, meist
viel weniger. Der erste Höhepunkt der „Großen Welle", die in
der Forschung bekannt ist40, fordert dann 1627 vor allem in Offenburg
und Ortenberg fast 80 Opfer. 1628 sind es - nun auch in
Bühl und Steinbach - etwa 150, einschließlich der in der Literatur
Erwähnten. Noch schlimmer wird es 1629 mit etwa 170, die
Zahl sinkt 1630 auf 65 Personen. 1631 läuft die Welle mit
85 Verfahren zunächst aus. Für 1632 sind nur 8 Personen genannt
, davon eine doppelt: ein fast 100-Jähriger aus Haslach
(Karten 4 und 43), dann ist zunächst Ruhe. Ein Fall in Zell 1635,
danach geht es erst 1639 in vier Orten weiter. (Laut der Oberkir-
cher Karte 2 war es dort „eine große Zahl" „vor 1636"). Es folgen
in Gengenbach 1640 18 Prozesse, alle mit Akten im Archiv, und
vier in Wolfach, die der Chronist Disch berichtet. Für 1650 wird
nur Zell genannt (12). Die Zahl sinkt zunächst auf jährlich ein
bis drei, bis 1656. Über fünf Fälle in Ettenheim 1657 wird 1912
in der Ortenau berichtet, es folgt ein kranker Knabe aus Rust
1658, der in Straßburg in Einzelhaft gehalten wird. Die Daten zu
den Opfern von 1659 scheinen wieder viele Übereinstimmungen
zu haben, sodass es weniger als sieben sind, 1660 (?) betrifft
es vor allem Gengenbach, beim Jahr war sich der SD nicht sicher
. So wie bei der Frau aus Gamshurst, eine von 132 Karten in
der Mappe 64, wo Levin 1937 keinen Ort anzugeben wusste.
Dabei hätte er nur bei Volk aufmerksamer lesen müssen - oder
die Karte von 1935 (Ortenberg 146).

Im Jahr 1661 ist sich der SD sicherer und nennt für Gengenbach
19 Akten in Karlsruhe, davon nur drei mit Fragezeichen.
Nachdem es 1662 noch drei Prozesse gibt, folgen 1664, 1665
und 1667 je einer. Nach einer Pause gibt Disch für Wolfach/
Oberwolfach 1672 eine Frau an, es folgen 1674 in Harmersbach,
1676 und 1680 in Alpirsbach je eine - letztere eine Zaubererin
in Zell. Gengenbach verfolgt 1681/82 noch fünf Personen, aus
Ettenheim wird ein Zickenkrieg gemeldet - zwei Frauen beschuldigen
sich gegenseitig, nachdem eine vom Pferd gefallen
war.

Nach einer langen Pause, man könnte schon annehmen, es
sei endlich vorbei, nennt Disch für Wolfach noch zwei Opfer:
1738 wird eine Frau aus Loßburg in Alpirsbach verurteilt, und
1744 wird ein Schneider „bey der Halbmeil" in Wolfach (Karte
14) das letzte Opfer des Hexenwahns in der Ortenau. Wenn
man den Angaben von Himmlers Sicherheitsdienst glauben
will.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0205