Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 237
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0238
Das Kirchweihfest in Offenburg 1415. Ein Fest in dunkler Zeit

wiederum ist bekannt, dass sie einer Offenburger Familie entstammen
.

So ergibt sich zum Kirchweihfest in Offenburg 1415 die
überraschende Feststellung: Zwei Söhne der Stadt sind eng mit
dem Fest verbunden, - der Pfarrer der Gemeinde und der Straßburger
Weihbischof.

Wie dürfen wir uns das Fest der Kirchweihe am Sonntag
Laetare 1415 vorstellen? Außer der kurzen Notiz im Bericht des
Kirchherrn Lazarus Rapp gibt es leider kein weiteres Zeugnis,
doch können wir auf ein Werk zurückgreifen, das uns authentisch
informieren kann über die liturgische Feier: Die Legenda
Aurea - Die Goldene Legende, verfasst von dem Predigerbruder
Jakobus de Voragine (1228/30-1298).31 Seine lateinische Sammlung
der Legenden zu den Kirchenfesten im Zyklus des Kirchenjahres
wurde schon im Mittelalter zum mit Abstand meistgelesenen
Buch. Über 1000 Handschriften sind überliefert, es
wurde auch rasch aus dem Lateinischen in die Volkssprache
übertragen. Eine maßgebliche Fassung davon entstand um
1350 in Straßburg und stellte die Kirchen- und Heiligenfeste
vor.32 Wir können demnach fest davon ausgehen, dass dieser
Text den Offenburgern geläufig war.

Das letzte Kapitel der Legenda Aurea trägt die Überschrift:
„Von der Kirchweih".33 Jacobus spricht von zwei Kirchen: einer
liplichen ("äußeren oder konkreten,) kirche von steinen und von
holcze gebuwen und einer geistlich kirche von guoten werken gebu-
wen in deme seligen menschen. Zur äußeren Kirche stellt er drei
Fragen: Warum eine Kirche geweiht wird, wie sie geweiht wird,
und von wem sie entweiht wird.

Beschränken wir uns hier auf die Darstellung des Weiheritus
in der liplichen kirche. Jakobus unterscheidet die Weihe der
Kirche und die Altarweihe. Die elsässische Fassung seiner Legenda
sagt dazu:

Zu der wihe des altars machet man von erst vier crüce an die vier
ecke des Steines mit wihewasser; - do noch gat man umb den
altar sübenmol; - donoch besprenget man den altar süben mol
mit wihewasser und ysop; - Hienoch bürnet man wiroch uf dem
altar; —Do noch salbet man den altar mit crisemen; - Hie noch
decket man den altar mit wissen tüchern.

Jede dieser einzelnen liturgischen Handlungen wird von Jakobus
auch geistlich gedeutet, was jetzt des Umfangs wegen übergangen
werden muss.

Zunächst wird also der Altar geweiht, dann erst das Kirchengebäude
:


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0238