Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 280
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0281
OQQ Bernhard Wink und Regine Dendler

heute unterschiedliche Erscheinungsbild von Aposteln und
Jungfrauen beruht auf unterschiedlich starker Überarbeitung,
nicht darauf, dass die Jungfrauen früher entstanden sind.

Dr. Max Wengenroth, der die Malereien 1905 nach der Aufdeckung
besichtigt hat, datiert die klugen und törichten Jungfrauen
auf Ende des 15. Jahrhunderts und erwähnt spätgotische
Blumenmalerei in den Gewölbezwickeln, letztere sind
heute nicht mehr sichtbar.26

Das 16. und 17. Jahrhundert bringt neue Veränderungen
und ein Hin und Her zwischen protestantischem und katholischem
Glauben.

Von 1587 bis 1629 stehen 3/4 von Oberschopfheim und
damit wohl auch vom Ort Leutkirch unter badischer Herrschaft
, das in dieser Zeit evangelisch regiert wurde. Das hatte
zur Folge, dass die Reformation eingeführt wurde. 1629 kam
Oberschopfheim ganz an Baden, der Regent war wieder katholisch
und damit auch die Leutkirche. Nach dem 30-jährigen
Krieg war sie Simultankirche, ab 1665 durften die Protestanten
keine Gottesdienste mehr halten, nur das Begräbnisrecht behielten
sie.27

Seit 1665 dürfen nur noch katholische Gottesdienste in der
Leutkirche abgehalten werden, protestantische Bestattungen
finden jedoch weiter auf dem Friedhof statt. 1699 wird wieder
ein eigener Pfarrer aus Schuttern eingesetzt, im selben Jahr
wird in einem Visitationsprotokoll ein Marienaltar genannt,28
der womöglich noch immer in der Kirche steht.

Vielleicht hatte dieses Hin und Her auch seine Auswirkungen
auf die Ausmalung im Chor.

In diesem Zusammenhang muss auf den von Augustin Kolb
rekonstruierten Apostel Paulus verwiesen werden, der das Attribut
des Apostels Mathias trägt (ein Beil). Welche Veränderung
hier tatsächlich stattgefunden hat, konnte weder archiva-
lisch noch durch Befundung geklärt werden.

Dr. Max Wingenroth erwähnt 1905 „Unter den Aposteln
ein fortlaufendes Band mit deutscher Schrift: nach einigen
Resten das Credo/'29 Die Schrift war demnach schlecht erhalten
, aber identifizierbar. Paulus kommt aber im Credo nicht
vor. Die Befundlage lässt die Möglichkeit zu, dass die deutschen
Worte aus dem Glaubensbekenntnis erst nachträglich
zu den Apostelfiguren hinzugekommen sind. Hier ist die Frage
berechtigt, ob aus Paulus Mathias gemacht wurde, um die
Apostelfolge einem nachträglich hinzugefügten Glaubensbekenntnis
anzupassen?30

Das 18. Jahrhundert bringt die einschneidendsten Veränderungen
: 1703 die weitgehende Zerstörung im spanischen Erb-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0281