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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 282
(PDF, 94 MB)
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OQ O Bernhard Wink und Regine Dendler

sätzige und andere „Sondersieche", die euphemistisch oder
mitleidig „gute Leute" genannt wurden.

Hähni unternahm den Versuch, ein Leprosen- oder „Gutleuthaus
" bei der Kirche anzusiedeln.34 Ein Leprosenhaus
hätte man aber kaum so nahe bei einer Pfarrkirche platziert, es
wäre vielmehr abseits gelegen und hätte eine eigene Kapelle
besessen. Ein Siechenhaus (eine Art Hospital, kein Leprosenhaus
) wird erst 1587 und ausdrücklich abseits der Siedlung
erwähnt.

Wetterer ging von einer Wallfahrt schon im Mittelalter aus
und nahm an, dass man die Pilger „gute Leute" und eine Pilgerherberge
bei der Kirche „Gutleuthaus" nannte.35 Für eine so
frühe Wallfahrt gibt es aber in der Literatur keine Belege, und
eine Pilgerherberge wurde nie „Gutleuthaus" genannt - dieser
Name war schon besetzt ...

Die „Gutleutkirche" taucht auch in dem bereits erwähnten
Visitationsprotokoll von 1762 auf, im Zusammenhang mit der
Wallfahrt gegen Fieber und andere Krankheiten.36 Vermutlich
bestand eine gedankliche Verbindung nicht nur zur Krankenwallfahrt
, sondern auch zu dem oben erwähnten, zu dieser Zeit
bereits abgegangenen Siechenhaus.

Streng genommen ist „Leutkirche" der zutreffendere der
beiden Begriffe, beide werden aber schon seit langer Zeit parallel
zueinander benutzt. Wir haben hier also den seltenen Fall,
dass die beiden so gegensätzlichen Bezeichnungen, die zudem
oft verwechselt werden, gleichermaßen berechtigt sind.

Literaturliste

Christoph-Inventar:

Dr. Gertrud Christoph: Inventar mittelalterlicher Wandmalerei in Südbaden, Regierungspräsidium
Freiburg, Ref. Denkmalpflege, Dokumentationsarchiv, 1970er Jahre (unpubliziert).
EAFR:

Erzbischöfliches Archiv Freiburg, Aktenbestand Oberschopfheim B31/1055 und B22/20270 sowie
Nachlass Ginter II, Nr. 277.
Haasis-Berner 1994:

Andreas Haasis-Berner: Hörner aus Keramik - Wallfahrtsdevotionalien oder Signalhörner? In:
Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Jg. 22-1994, 1996, S. 15-38.
Hähni 1931:

Otto Hähni: Die Geschichte des Dorfes Niederschopfheim und der Gutleutkirche in Oberschopfheim
. In: Die Ortenau 18, 1931, 129-144.
Heizmann 1914:

Ludwig Heizmann (Hg.): Ein Wallfahrts-und Gebetbuch zu Ehren der Gutleutkircher Gnadenmutter
Maria Hilf bei Oberschopfheim, Lahr 1914.
Kaller 1978:

Gerhard Kaller: Kloster Schuttern. In: Wolfgang Müller (Hrsg.): Die Klöster der Ortenau, Kehl
1978.


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