Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 286
(PDF, 94 MB)
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286 MartinRuch

kleinen Staat im Südwesten Deutschlands, mit der Landgrafschaft
im Kinzigtal, stand er in ständigem Briefkontakt. Dort
in der Amtsstadt Haslach hatte er von 1630 bis 1633 den Plan
seines Vaters vollendet, der ein Kapuzinerkloster bauen lassen
wollte. Erst Friedrich Rudolf konnte mitten im 30-jährigen
Krieg diesen Wunsch realisieren. Der Prager Hofmaler Matthäus
Gundelach wurde für das Hochaltarbild engagiert. Schon
damals war der Schaffner Simon Fink ein zuverlässiger Organisator
des Baus gewesen. Auf seinen Amtmann konnte sich der
Fürst verlassen. Für den Fall besonders wichtiger und nicht für
fremde Augen bestimmter Post hatte man einen Code erstellt,
eine Geheimschrift, die aber nicht aus Zahlen oder Buchstaben
, sondern aus graphischen Zeichen bestand. In den kriegerischen
Jahren vor dem Frieden von Münster 1648 konnte
schließlich jederzeit Post von gegnerischen Parteien abgefangen
werden.

Briefe von Friedrich Rudolf an den Kinzigtäler
Amtmann Simon Fink

Brief 1:

Der Graf bestätigt den Eingang eines Schreibens und erklärt
sich mit der Herstellung diverser Posamente3 nach eingereichtem
Muster einverstanden. Ein im letzten Brief vergessener
Passus wird nachgereicht. Wegen der Kurbayerischen Neutralität
- der bayerische Kurfürst Maximilian hatte damals versucht
, die kaiserliche Partei zu verlassen und sich den Franzosen
anzuschließen - ist viel Unruhe entstanden. Immer noch
ist kein Friede in Sicht. Die Untertanen in Böhmen haben viel
zu leiden. Zu Turenne: Im April 1647 waren wieder französische
Truppen unter General Turenne in Haslach eingedrungen,
sie blieben bis zum 10. Juni. Die Einwohner der Stadt hatten
sich in die Wälder geflüchtet. Vgl. Hildenbrand, S. 112.

Unseren gd. Grueß zuvor Edler besonders lieber getrewer, Euer
Schreiben vom 22. Aprilis haben wir zurecht empfangen, gern
gehört, dass ihr mit dem Posament nacher der überschickten
muster halber reden und unserem begehren nach etlich stückhel
wollet machen lassen. Den vor acht tagen vermeldten Consens,
welcher vergessen worden, schicken wir itz hiebey, dass die Un-
derthanen etwas geldts aufnemen dörfen.
Was sonsten die Chur Bayr. Neutralitet verursachet, könnt ihr
leicht euch einbilden das wir es in Schwaben laider genug erfahren
miesen, undt hette man den lieben friden auch gern, der aber
der Zeit noch nicht erfolgen will. In Böhmen gibt es wenig Neues


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