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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 345
(PDF, 94 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0346
Zur Planungsgeschichte der Pfarrkirche St. Johannes d.T. in Ottersweier

aber - vermittelt durch kleine, Maßwerk durchbrochene Konsolen
- achteckigen Säulen. Auf der Höhe der herauswachsenden
Rippen kragen gleichsam die Tragsteine für Dienste hervor
, die die Rippen des Mittelschiffgewölbes vorbereiten, unterbrochen
jedoch, und das ist das Besondere, durch von Baldachinen
bekrönten Heiligenfiguren. Die Figuren stehen
somit als, wenn auch nicht physische, so zumindest semantische
Träger des Kirchen- und damit verbunden des Himmelsgewölbes
.

Während auf der Südseite die Strebepfeiler des Langhauses
in voller Breite nach außen gezogen sind, um den Platz im
Innern voll ausschöpfen zu können, sind jene auf der Nordseite
im Wesentlichen nach Innen gebaut. Das hat die Vorteile,
in den so entstehenden Nischen die Beichtstühle unterbringen
zu können und nach außen hin ein einheitlicheres Bild
der Kirche herzustellen. Die neugotischen Maßwerkfenster
sind nahezu alle verschieden ausgebildet. Auch hier machen
sich die Detailverliebtheit des Architekten Schroths und die
Durchdachtheit des Konzepts der Ottersweierer Pfarrkirche
bemerkbar. Insgesamt ist der Kircheninnenraum sehr großzügig
und detailliert zugleich gestaltet; trotz der doch recht kleinen
Obergadendurchfensterung wirkt er Licht durchflutet und
offen.

Schon in Achern wurde der Chor als Eingang benutzt

Ein Blick in die Sakraltopografie der näheren Umgebung führt
nach Achern, die erste größere Ortschaft fünf Kilometer südlich
von Ottersweier. Hier regte sich schon zum Ende des
18. Jahrhunderts der Wunsch nach einer neuen, größeren
Kirche.56 Kreisbaumeister Vierordt fertigt 1811 die Pläne: Der
Chor der alten Kirche mitsamt dem sich darüber erhebenden
Turm sollten erhalten bleiben, das neue Langhaus der Pfarrkirche
um 90 Grad nach Norden gedreht,57 und das ehemalige
Sanktuarium als Eingang verwendet werden. Nun mag diese
Synchronität der Verwendung der alten Chöre als Eingang in
Achern wie in Ottersweier als großer Zufall erscheinen, lagen
doch zwischen dem einen Bau in Achern und dem anderen in
Ottersweier knapp hundert Jahre - die Acherner Kirche wurde
am 15. Juni 1824 begonnen und nach anderthalb Jahren beendet
.

Wäre da nicht die von Reinhard Weidl angeführte Tatsache
, dass 1904 bis 1907 der Erzbischöfliche Bauinspektor und
Baumeister der Ottersweierer Kirche Johannes Schroth die
Renovierung an der Acherner Kirche leitete. Zwar stand die


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