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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 357
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357

Markgrafschaft und Großherzogtum Baden
1780-1820

Staat, Politik und Freimaurerei

Rolf Bernd Herden'1

Meist völlig unbekannt, in manchen Fällen durchaus auch mit
kritischem Fragezeichen zu versehen, sind die Wechselbeziehungen
zwischen Staat, Politik und Freimaurerei in Baden.
Markgraf Karl Friedrich von Baden (1782-1811), der später
(1806) erste Großherzog von Baden,2 wurde während seines
Besuches in London im Jahre 1746 in den Bruderbund der Freimaurer
aufgenommen.3 Er, der zugleich Ehrenmitglied der
Loge „Karl zur Eintracht" in Mannheim war,4 anerkannte die
Freimaurerei zwar nie offiziell - wie dies z.B. Friedrich der
Große in Preußen getan hatte -, war als Herrscher jedoch ein
sehr aufgeklärter Absolutist. Während seiner Regierungszeit
von 73 Jahren war er ein sehr fortschrittlicher Landesvater, der
sowohl die Folter (1767)5 als auch die Leibeigenschaft (1783)
abschaffte.6 Unter seiner Herrschaft wurde das neue, badische
Landrecht, entworfen und entwickelt durch Johann Nikolaus
Friedrich Brauer7 und den Grundzügen des Code Napoleon
folgend, geschaffen und in Kraft gesetzt.8

Einer der bekanntesten und bedeutendsten Verwaltungsfachleute
seiner Zeit war Johann Georg Schlosser (1739-1799).9
Markgraf Karl Friedrich ernannte den Freimaurer10 zum Oberamtmann
der Grafschaft Hochberg (Amtssitz Emmendingen).
Markgraf und Oberamtmann waren jedoch nicht immer gleichen
Sinnes, vor allem im Hinblick auf Reformen im sozialen
und landwirtschaftlichen Bereich. Aber viele Freimaurer waren
in hohen militärischen, administrativen und kirchlichen Ämtern
tätig. Selbst der von badischer Seite als erster Erzbischof
von Freiburg gewünschte Ignatz Heinrich von Wessenberg
(1774-1860, Generalvikar des 1821 aufgelösten Bistums Konstanz
) soll Freimaurer gewesen sein.11 Definitiv nachweisbar ist
hingegen, das Johann Evangelist Engesser (1778-1867, Priesterweihe
1801, Freimaurer 1809, Direktor der katholischen Kirchensektion
im Ministerium des Inneren) Mitglied der Freiburger
Loge „Zur Edlen Aussicht" war.12

Im Jahre 1803 wurde Baden durch die 13 Organisationsedikte
verwaltungsmäßig völlig neu organisiert.13 Durch die
Organisationsedikte bekamen beispielsweise alle christlichen
Konfessionen die rechtlich gleiche Stellung14 eingeräumt. Autor
der Organisationsedikte war Johann Nikolaus Friedrich Brauer.


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