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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 376
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Anna Niederberger

es werden nur „Leichtkranke" aufgenommen. 5 Bei weiterhin
großem Andrang der Gäste wird ca. 1925 das sog. Kurhaus im
Dorf erweitert. 1914-15 wird etwas abseits vom Dorf das Sanatorium
Nordrach gebaut, 1915 werden dort die ersten Tuberkulose
-Patienten aufgenommen.

1896 errichtet Dr. Hettinger ein Privatsanatorium für Tuberkulose
-Patienten, hat sich dabei aber wohl finanziell übernommen
. So wird die Klinik 1905 an die Rothschild-Stiftung verkauft
und wird zur Lungenheilstätte für jüdische Frauen. Da
nicht alle verstorbenen Patienten in die Heimat verbracht
werden können, wird ein Friedhof für die Verstorbenen eingerichtet
, der noch heute besteht. Der erste Grabstein dort datiert
von 1907. Im August und September 1942 werden die letzten
Patientinnen und die jüdischen Mitarbeiter aus der Klinik
deportiert, es hat keine überlebt. 1952 verkauft der Sohn der
Baronin von Rothschild das Haus an Tadeus Zajac, von 1953 bis
1969 ist es wieder Lungenheilstätte, ab 1970 als St.-Georgs-
Klinik dient es psychiatrischen Langzeit-Patienten. Mit Um-
und Anbauten entsteht daneben eine Akutklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie, die Franz-Alexander-Klinik.26

Das weitere Schicksal von Dr. Walthers Sanatorium

Dr. Walther behandelte viele Patienten umsonst, so stellten
sich im Lauf der Jahre daher z.T. finanzielle Sorgen ein. Zusätzlich
hatte er wohl mit Aufbau und Leitung der Klinik seine
Kräfte verausgabt. So musste er die Klink verkaufen und
machte 1906 ein Angebot an Offenburg, die Klinik mit allen
Gebäuden für 200 000 Mark - weit unter Wert - zu verkaufen,
das Angebot wurde jedoch abgelehnt. Bei der LVA gab es seinerzeit
lange Wartelisten für die Behandlung von Tuberkulose-
Patienten. Um diese Wartelisten/Wartezeit abzukürzen, wurde
Dr. Walthers Sanatorium am 12.09.1908 an die LVA für
300000 Mark verkauft.

Aus den Erläuterungen für die Ausschuss-Sitzung zum Verkauf
an die LVA: „Die Kolonie ist auch fern von Wirtschaften und
fern von Gelegenheiten, gegen die Kurvorschriften zu handeln. Krankenschwestern
oder Wärter sind bis jetzt keine vorhanden. Man
hofft, diese vom Roten Kreuz bzw. Bad. Frauenverein zu gewinnen."
Durch die LVA werden zahlreiche Umbauten getätigt, der Bau
zunächst dreistöckiger Liegehallen, eine Kläranlage für Abwas-
serleitung und ein neues Trinkwasser-Reservoir.27

Im Rahmen der Tb-Behandlung gab es außerhalb der Liegekuren
kaum Beschäftigung, Alkohol spielte eine nicht unerhebliche
Rolle. Als im Kurhaus aus disziplinarischen Gründen


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