Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 426
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Manfred Merker

Sein Vater, der Malermeister August Huber (07.08.1851-
16.01.1908) hatte 1884 Amalia Siebert aus Ottenau (15.10.1850-
05.02.1922) geheiratet. Nach der Knabenvolksschule besuchte
Georg das 1899 im klassizistischen Stil neu erbaute Großherzogliche
Gymnasium an der Grabenallee, wo er seinen besten
Schulfreund Richard Hugle kennenlernte. Sie drückten dieselbe
Schulbank und wurden, schon wegen der alphabetischen
Reihenfolge ihrer Namen eng beieinander, von der Sexta bis
zur Oberprima jahrelang nacheinander aufgerufen. Die moderne
Schule war zentral geheizt, hatte elektrisches Licht und
zählte damals als gymnasiale Vollanstalt immerhin 217 Schüler
, darunter auch sechs Mädchen und 14 israelitische Schüler.
Dort absolvierten nach neun Gymnasialjahren Georg und der
vier Monate jüngere Richard am 21. Juli 1910 unter Geheimrat
Hofrat Schmalz aus Freiburg zusammen mit 20 weiteren Absolventen
ihr ordentliches Abitur. Als Berufswunsch gab Georg
das Bankfach an, Richard das Theaterfach. Die Schule der Vorkriegszeit
war geprägt vom klassischen Humanismus und dem
Geist des deutschen Idealismus im Rahmen der kaiserlich wilhelminischen
Gesellschafts- und Werteordnung. Man feierte
im Gymnasium Kaisers und Großherzogs Geburtstag und die
Siege von 1870/71. Die Abiturientenreden wurden zum Teil
noch auf Lateinisch gehalten, das man seit der Unterstufe mit
sechs Wochenstunden als Hauptfach im Fächerkanon Übersetzen
, Interpretieren und Deklamieren gelernt hatte.

Für diese friedliche Zeit des beginnenden neuen Jahrhunderts
ist zufällig der Theaterzettel einer Schulfeier von 1909
erhalten, der die alte Schulkultur dieser goldenen Friedensjahre
anschaulich spiegelt. Die Schlussfeier des Großherzoglichen
Gymnasiums Offenburg am Samstag, den 31. Juli, vormittags
9 Uhr in der Turnhalle der Schule hatte neben Gesangsdarbietungen
und der Ansprache des Direktors auch fünf Szenen aus
Heinrich Kleist „Hermannschlacht" auf dem Programm. Im
Akt V, 6-9: Teutoburgerwald spielte der Oberprimaner Georg
Huber den römischen Feldherrn Quintilius Varus, sein Erster
Feldherr wurde von dem Unterprimaner Hermann Walz dargestellt
, von dem am Ende dieser Abhandlung noch die Rede sein
wird. Erster Römer war Konrad Grüninger, ein Knabe Marbods,
des Suebenkönigs, wurde von Fritz Faißt gespielt. Keiner von
diesen jugendlichen Laiendarstellern hat den Ersten Weltkrieg
überlebt.

Dass die gemeinsame Schulzeit am Gymnasium insgesamt
recht unbeschwert und abwechslungsreich verlief, geht aus
dem anfangs zitierten Brief hervor, den der Freund Richard
Hugle nach der Todesnachricht von Georg Huber in Erinne-


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