Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 428
(PDF, 94 MB)
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428 Manfred Merker

tummelt; wie oft in jugendlichem Streit und Zank miteinander
geschmollt! Und wer war's, der mich zuerst einen Blick tun ließ in
das mir ungewohnte Leben einer alten Offenburger Bürgerfamilie
? Wie lebhaft sehe ich es heute noch vor mir, das Zimmer mit
dem von Geschäftspapieren beladenen Schreibtisch, darüber das
Bild der Gebrüder Huber; den Glasschrank und dessen Seltenheiten
, benebst den alten verblassten Photographien. Hier saßen wir
oft auf dem Sopha vor unserm Cäsar oder einer Tasse Kaffee. Und
als ich nun das Wohnviertel nicht mehr mit ihm teilte, da war es
jahrelang dieselbe Schulbank, derselbe Ärger über die Aufgaben,
dieselbe Lustigkeit und Freude an Streichen, die uns verband. Zu
Hause hängt's noch, das Bild unserer Konpennäler. Und er, der
Einzige, über dessen Aufenthalt im Schlachtfeld ich wusste, dem
ich nur schrieb, ist nun auch nicht mehr."

Georg Huber,
Zeichnung, als junger
Offizier

Richard Hugle war der Sohn des Hauptlehrers Theodor Hugle
und war mit seiner Familie am 03.09.1901 in die nahe Badstraße
(Nr. 35) gezogen. Von dort waren es nur wenige Schritte
zum Gymnasium und zum Haus seines Freundes Georg Huber
nahe den noch unbebauten Kinzigwiesen. Richard, der dann
mit der neunköpfigen Lehrerfamilie 1904 in die Seestraße zog,
scheint die gemütliche und kultivierte Atmosphäre des Huber-
hauses sehr genossen zu haben; leider wurde die gemeinsame
Zeit überschattet vom frühen Tod von Georgs Vater im Jahre
1908, zwei Jahre vor dem gemeinsamen Abitur.4

In der Sekunda hatte sich Georg Huber der Pennälervereinigung
„Arminia" angeschlossen und damit einen neuen Freundeskreis
gewonnen. Das Aufnahmeritual in Bühl wurde, laut
seinen eigenen Tagebuchaufzeichnungen, mit sechs Flaschen
Schampus begossen. Unter seiner Leitung folgte eine Blütezeit
der Verbindung mit zahlreichen Festen und lustigen Streichen
im fidelen Kreis. Als Altherrenkassierer brachte Georg die Finanzen
der Arminia wieder in Ordnung, wobei ihm seine
kaufmännische Begabung zugute kam. Gleich nach dem Abitur
absolvierte Georg dann auch eine offenbar strenge kaufmännische
Lehre, zwischendurch wahrscheinlich auch seinen
Militärdienst, und erhielt bei der Zuckerfabrik in Waghäusel
seine erste feste Anstellung. Eine unlängst in den Familienakten
entdeckte lateinisch verfasste Immatrikulationsurkunde
der Freiburger Universität vom November 1911 weist auf Georgs
Versuch hin, ein akademisches Studium zu beginnen, was
offenbar wieder fallengelassen wurde.

Bei Kriegsbeginn im August 1914 meldete sich Georg bei
seiner Offenburger Garnison in der Kaserne an der Weingartenstraße
, zog in der 7. Kompanie des II. Bataillons der 170er


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