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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 437
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Zerrissene Freundschaften - ein Teilaspekt der großen Verluste von 1914-1918 4^7

Regiments bei Vaux Anfang 1916 ist er wieder mit dabei, und
auch die unmenschlichen Materialschlachten der mörderischen
Somme-Offensive bleiben ihm nicht erspart. Für seine
Tapferkeit als Kompanieführer beim Vormarsch in die vordersten
Stellungen wird er im Oktober mit dem „Ritterkreuz
des Zähringer Löwenordens mit Schwertern" ausgezeichnet.
Dann hört die Familie in Offenburg lange Zeit nichts mehr
von ihm und dem älteren Bruder Alfons. Sie gelten seit dem
5. bzw. 8. November als vermisst, bis am 15.11. über die Post
der Familie Geck die Nachricht durchsickert, dass beide in
französische Gefangenschaft geraten sind. Zur Erleichterung
der Eltern und Schwestern - der jüngste Bruder Hermann ist
nach seinem Abitur im Sommer 1916 an der Front in Nordfrankreich
- sind beide unverwundet. Richard erhält als
Offizier eine angemessene Behandlung im Offizierslager der
II. Division in Moulin sur Allier, bekommt Sold und darf in
militärisch erlaubten Abständen Post nach Hause schreiben.
Er darf sogar musizieren und sich germanistisch weiterbilden,
A. Geck schickt ihm dazu bisweilen Bücher, wie zum Beispiel
die Jesustetralogie Karl Weisers, über die beide korrespondieren
.

Mit seiner Gefangenschaft wurde Richard Hugle bis zum
Ende des Krieges und darüber hinaus durch ein gütiges Schicksal
der Hölle der Schlachten an der Westfront entrissen, wie er
selbst schreibt. Von seinen ehemaligen Kameraden lebt keiner
mehr. Sein Schulfreund Georg Huber ist längst in Flandern
gefallen, unweit davon wird Ende 1917 auch sein jüngerer Bruder
Robert auf einem Soldatenfriedhof in Dourges im Departement
Aisne zusammen mit weiteren 2988 deutschen Kriegstoten
bestattet. Auf der Todesanzeige vom 31.12.1917 ist hinter
Richards Namen „Leutn. d.R. z.Z. in Gef." vermerkt, auch Alfons
wird noch in französischer Gefangenschaft festgehalten.
Der mit 18 Jahren jüngste Bruder Hermann kämpft als Musketier
im gleichen 172er Regiment wie seine beiden gefangenen
Brüder.

In seinem neuen Gefangenenlager im Fort Barvaux erfährt
Richard vom Tod seines erst 19 Jahre alten Bruders Robert, der
am 22.12.1917 am Kopf schwer verletzt wird und, ohne das
Bewusstsein wiedererlangt zu haben, am 23. d.M. stirbt. Anfangjanuar
verfasst Richard für ihn ein vierstrophiges Gedicht,
in dem er seines Bruders heiteres Wesen und seine tapfere
Pflichterfüllung hervorhebt. Es schließt mit den Worten:

bist Du im Hochgefühl der Jugendkraft
und reinen Herzens aus ihr fort gegangen."


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