Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 444
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444

Manfred Merker

Sie sollten gerade im Kriegs jähr 1915 ungeheure Opfer fordern,
den Kanonendonner konnte man fast täglich in Freiburg und
auch in Offenburg hören. Bei den erbitterten und blutigen
Nahkämpfen um die Eroberung der feindlichen Stellungsgräben
in der rauen winterlichen Berglandschaft waren auf engstem
Raum 150000 Soldaten im Einsatz. 30000 sind gefallen
und liegen heute auf den großen Soldatenfriedhöfen am Silberkopf
, am Lingenkopf und am Wettstein, 12000 sterbliche
Überreste unbekannter Soldaten in einem Beinhaus. Der Hart-
mannsweilerkopf wurde immer mehr zu einer erbittert umkämpften
Festung ausgebaut, wobei die idyllische Gebirgslandschaft
besonders durch den Einsatz modernster Technik
völlig zerstört wurde. Betonierte Unterstände, Seilbahnen,
90 km Schützengräben und 45 km Militärstraßen, dazu die
Stellungen der Artillerie prägten das trostlose Bild dieses
„Menschenfressers". Zwischen Dezember 1914 und Januar
1916 hat der Todesberg neunmal seinen Besitzer gewechselt.
Die Franzosen hatten alle Dörfer am Fuße des Berges zerstört
und die Bewohner vertrieben. Gefährlichste Gegner der deutschen
Soldaten waren die Elitetruppen der französischen Gebirgsjäger
des Infanterieregiments 152, die Diables Rouges,
und die Diables Bleus, denen man später am Grande Ballon
ein Denkmal gesetzt hat. Gegen diesen versierten Gegner an
der Gebirgsfront der Südvogesen hatte die deutsche Oberste
Heeresleitung seit 1915 dann die Spezialtruppe des skiversierten
deutschen Alpenkorps aufgestellt, das hier an der erstarrten
Stellungsfront zusammen mit Pionieren, Infanterie und
Artillerie bis Kriegsende 1918 erfolgreich operierte. Auch an
der Dolomitenfront und in Rumänien wurde diese Truppe
später wirksam eingesetzt.

Die Franzosen hatten im Dezember 1914 vom Süden und Westen
her Angriffe am Fuße des Hartmannsweilerkopfs gestartet
und hielten den Molkenrain (1125 m), den Hirzstein und die
Höhe 425 besetzt. Beim Kampf um die Gipfelerstürmung des
Hartmannsweilerkopfes und anderer wichtiger Seitenpositionen
wurden in dem verschneiten und vereisten Gelände Mann
gegen Mann Bajonette eingesetzt. Die Feinde wurden im erbitterten
Handgemenge erschlagen, es wurde von oben aus den
Felsspalten und den Bäumen mit allen verfügbaren Waffen
geschossen. Beide Gegner hatte das Ringen um die Besetzung
und Verteidigung der Nebengipfel des zerklüfteten Bergkolosses
schon Ende 1914 schwere Blutopfer gekostet: Das Jägerbataillon
14 trug 39 Mann an Toten und, an Verwundeten,
einen Offiziersstellvertreter und 33 Mann in seine Verlustlisten
ein. Bei diesen schweren Einsätzen am Berg vor der Jahres-


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