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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 474
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A7A Andreas Morgenstern

Preisniveau. Aber endgültig 1922 waren Preissprünge keine
Seltenheit mehr. Der staatlich festgelegte Milchpreis stieg so
zwischen dem 22. Juli und dem 21. August 1922 von 7,50 Mark
auf 10 Mark pro Liter,21 wobei der Preis noch nichts über die
tatsächliche Verfügbarkeit aussagte. So musste Bürgermeister
Wolpert am 2. August 1922 eingestehen, dass „das Gesamtergebnis
unserer ernstlich genommenen Bemühungen, wieder
Milch hereinzubekommen, uns also tatsächlich überall versagtet
Aus Württemberg holte sich die Stadtverwaltung nur
Absagen und auch die badischen Nachbarn Lehengericht, Bergzell
und Kinzigtal hielten sich weitgehend zurück. Hilfe kam
„guttatsweise" dafür aus Gengenbach.22 Der Grund für ausbleibende
Lieferungen dürfte in dem dauernden Wertverlust
der Mark gelegen haben, der den Verkauf eigener Produkte
immer unattraktiver machte. So erklärten auf Schiltachs
Drängen hin die Bürgermeister aus Kaltbrunn, Bergzell und
Lehengericht: „Die Kuhhalter sind aber zu einer regelmäßigen
Milchabgabe, außer durch gesetzlichen Zwang nicht mehr zu
bewegen. Sie machen Gebrauch von ihrem Rechte des unbeschränkten
Eigenverbrauchs der Milch und da bleibt zum Verkaufe
keine Milch mehr übrig. (...) So muss eigentlich Schiltach
noch um diese ungesetzliche Milchversorgung froh sein, da
wenigstens auf diese Weise die Milchnot ganz wesentlich gemildert
wird."23 Der Milchmangel sollte Schiltach noch über Jahre
beschäftigen.

Preissteigerung und Mangel gingen Hand in Hand. So
warnte Badens Landwirtschaftlicher Verein im Herbst 1922:
„Der gegenwärtige Zentnerpreis [Saatkartoffeln; Anm. A.M.] ist
700-800 M je nach Sorte ab norddeutscher Stationen, bei Vorauszahlung
. Der Preis ist jetzt zwar hoch, wird aber bis zum
Frühjahr aller Voraussicht nach sehr gering erscheinen."24 Wer
sich nicht rechtzeitig versorgte, für den wurden die nötigen
Rohstoffe oft unerschwinglich.

Sichtbar wird dies an den beinahe wöchentlichen Preissteigerungen
von Steinkohlebriketts, die bis Anfang 1923 von
Rhein und Ruhr geliefert wurden. Nach einer Erhöhung - begründet
mit der Erhöhung der Bergarbeiterlöhne - kostete der
Zentner am 23. September 1921 29,30 Mark. Die Mitteilung
über diesen neuen Preis versah das Bezirksamt Wolfach gleich
noch mit dem Hinweis, „ab 1. Oktober d.Js. dürften nach Mitteilung
der Bad. Landeskohlenstelle wohl nochmals neue
Preise zu erwarten sein"25. Die Preise stiegen schon vor der Zeit
der Hyperinflation ständig. Die folgende Tabelle zeichnet die
Preisentwicklung für einen Zentner Steinkohlebriketts, Lieferung
direkt ab Waggon, nach:26


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