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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 491
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0492
Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) für Jungen in Achern/Illenau 1943-1945

zur Eindeutschung in die Reichsschule nach Achern gebrachten
etwa 50 polnischen Mädchen. Sie sind nach und nach in
deutsche Familien übergeben worden und nach Kriegsende
von den Alliierten nach Polen zurückgebracht worden. An diesem
Eindeutschungsprogramm war auch die Organisation
„Lebensborn" beteiligt gewesen.

Von der Napola Achern war bislang bekannt, dass sie 1943
mit den Zügen 1-3 (Klassen 5-7) begonnen hatte, deren Schüler
aus den Oberschulen des Einzugsgebietes kamen. Der neue
Zug 1 im September 1944 sollte aus den Volksschulen kommen,
und Bockhacker wandte sich mit Merkblättern an die staatlichen
Schulämter. Er suchte den überdurchschnittlichen Schüler
, der „trotz der vielseitigen Belastung durch den Internatsdienst
die unterrichtlichen Anforderungen, wie sie die öffentliche
höhere Schule stellt, glatt erfüllt. Der deutsche Junge, den
die Anstalten suchen, ist der gesunde, saubere, robuste, gut begabte
Junge, der den Anforderungen der vielseitigen harten Erziehung
gewachsen ist. Der weiche, empfindsame Streber, der
grüblerische Einzelgänger wird sich auf die Dauer nicht durchsetzen
. Nicht geeignet für die Aufnahme sind Schüler mit ausgeprägtem
Platt- und Knickfuß bds., starken Haltungsfehlern,
starker X- bzw. O-Beinbildung, Sprachfehlern, allgemeiner Körperschwäche
und frühzeitiger Neigung zu Fettleibigkeit." Die
Schulämter verkürzten in ihrem Rundschreiben das Profil: „Es
wird kein besonderer Wert gelegt auf überdurchschnittliche
Begabung. Es genügt, wenn der Schüler den schulischen Anforderungen
der Oberstufe folgen kann. Entscheidend ist die körperliche
Haltung. Der Schüler muß körperlich der harten Erziehung
gewachsen sein, Streber und unkameradschaftliche Schüler
werden sich in der Anstalt nicht halten können."6

Nach dem Bericht von Zipfel entwickelte sich die Napola
Achern aber nur mühsam und kam bis September 1944 auf
einen Stand von 130 Jungmannen in den Zügen O 1 bis O 4
(10- bis 14jährige). Wegen der herannahenden Front sollten die
Züge 1 bis 3 jetzt an die Napola Klotsche bei Dresden verlegt
werden, was bei der Kriegslage völlig unrealistisch war. Sie
kamen nur bis zur Napola Backnang. Der dritte Zug kehrte
nach Weihnachten 1944 teilweise wieder nach Achern zurück,
während die jüngeren Schüler zum Teil noch mit der Napola
Backnang im Februar 1945 Richtung Oberbayern evakuiert
wurden. Die in Achern verbliebenen Schüler wurden im Januar
1945 nach der Bombardierung Acherns bei Aufräumarbeiten
eingesetzt.

Zu den Tausenden von Evakuierten, Flüchtlingen, Ausgebombten
, die ab Ende 1944 in Deutschland unterwegs waren,


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