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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 493
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0494
Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) für Jungen in Achern/Illenau 1943-1945

aus Luxemburg und die Reichsschule für Mädchen in Heijthu-
ijzen in Holland siedelten im Herbst 1944 auf das weitläufige
Areal der Napola Reichenau um.

Die Napola Achern führte etliche Wirtschaftsbetriebe wie
Großküche, Bäckerei, Metzgerei, Gutshof mit 30 ha, Gärtnerei,
Wäscherei und Büglerei, Schneiderei, Näherei, Schuhmacherei
und technische Betriebe mit Schlosserei. Außerdem hatte
Achern wie jede Napola eine Kleiderkammer für die verschiedenen
Uniformen und Arbeitskleidungen der Jungmannen.
Die Kleiderkammer wurde im Herbst 1944 in ein Ausweichlager
der Napola Achern in Baiersbronn verlegt und beim Einmarsch
der Franzosen von der dortigen Bevölkerung geplündert
. In den Wirtschaftsbetrieben waren 45 Personen beschäftigt
, hinzu kamen 30 Ostarbeiter. Es gab 15 Dienstwohnungen
in der Illenau.

Kurz vor dem Einmarsch der französischen Truppen am
15. April 1945 wurde die Verlegung der Napola Achern zur Napola
Rottweil am 9. und 10. April in Angriff genommen. Es
waren zu diesem Zeitpunkt noch 30 Schüler und vier Lehrer
da. Aus den Vorräten der Schule wurden Lebensmittel für zwei
bis drei Wochen entnommen und auf Fahrzeuge verpackt. Am
9. April wurden zwei Lehrer mit einigen Schülern und einer
Krankenschwester auf einem Lastwagen mit Lebensmitteln auf
den Schliffkopf im Schwarzwald transportiert und sollten von
dort aus nach Rottweil weiterfahren. Die Lehrer und der Lastwagen
kamen aber nie in Rottweil an, nur die Schüler mit der
Krankenschwester. Der Abtransport der restlichen Schüler und
des Personals erfolgte ab dem 10. April mit einem Lastwagen
sowie der Zugmaschine der Anstalt und zwei Anhängern, die
mehrmals zwischen Achern und Rottweil hin- und herfahren
musste. Die letzte Fuhre mit Gepäck traf am 14. April in Rottweil
ein. Dort konnte die Napola Achern aber nicht bleiben,
weil dort bereits die Napola Rufach untergebracht werden
sollte. Außerdem plante die Napola Rottweil den militärischen
Einsatz der älteren Schüler zusammen mit dem Volkssturm.
Man sprach in der letzten Kriegsphase von den Napolas als
„festen Stützen des Kampfes". Dieser Einsatz endete am
21. April aber ohne Verluste bei Spaichingen.9 Also sollte die
Napola Achern ab 19. April nach Stockach weiterziehen, sie
hatte jetzt nur noch die Zugmaschine mit zwei Anhängern für
ihren Tross an Lebensmitteln, Bekleidungs- und Verwaltungskisten
zur Verfügung. Ein Teil davon blieb von vornherein in
Rottweil zurück. Die Zugmaschine fuhr mit einer Geschwindigkeit
von 3 bis 5 km pro Stunde. Die ersten beiden Anhänger
wurden in einem Wald bei Tuttlingen entladen. Eine Wache


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