Freiburger historische Bestände - digital

Louis Schlaefli

Das Sonderbare an der Sache ist, dass diese - schon alten -
Werke in den Jahren 1622 bis 1624, also in der schlimmen Zeit
des Dreißigjährigen Krieges, unter dem Abbatiat von Johannes
Demier (1617-1626) angeschafft wurden. Zwei Werke des
16. Jahrhunderts, welche sich heute im Grand Seminaire befinden
, wurden ebenfalls im Jahr 1624 angekauft.6

War der Abt - der nicht unter den „bedeutenden Äbten" erwähnt
wird7 - etwa ein Bibliophiler? Unklar ist, ob die Bibliothek
des Arztes Nikolaus Scheid geschenkt oder gekauft wurde.
Vielleicht ermöglichte der ökonomische Zustand der Abtei
diese Erwerbungen.

Wie dem auch sei, man wird es gewiss in Gengenbach bedauern
, dass diese Schätze nach der Säkularisation in der weiten
Welt zerstreut wurden. Andererseits: Straßburg ist nicht
Welten von Gengenbach entfernt, und wer möchte, kann die
Inkunabel im Grand Seminaire besuchen.

Anmerkungen

1 Gesamtkatalog der Wiegendrucke, M15290. Es handelt sich aber um eine Variante, da unser Exemplar
nur 119 und nicht 120 Blätter zählt.

2 Archives Municipales de Haguenau GG 140/1; Guerber, Victor, Histoire politique et religieuse de
Haguenau, Rixheim, 1876, I, 475, 477; II, 428; Hanauer, C.A., Cartulaire de Veglise S. George de Haguenau
, Straßburg, 1898, n°979 et 570

3 Lederer, Winfried, Äbte und Mönche der Abtei. Leben und Wirken 727-1807, in: Benediktinerabtei
und Reichsstadt Gengenbach, Lindenberg, Kunstverlag Josef Fink, 2007, 49

4 Abbildung ibid., 49

5 Zwei davon wurden schon erwähnt in einem früheren Aufsatz : Schlaefli, Louis, Verschollene
Bücher aus Gengenbach, Ortenau 2001, 280

6 Ibid., 280

7 Lederer, Winfried: Äbte und Mönche der Abtei. Leben und Wirken 1727-1807, in: Benediktiner ab -
tei und Reichsstadt Gengenbach, Lindenberg, Kunstverlag Josef Fink, 2007

Louis Schlaefli, 13, Rue des Jardins, 67800 BISCHHEIM, FRANKREICH