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Bootsflüchtlinge 1939
Sonja Maier unterwegs auf der Irrfahrt von Hamburg nach Kuba
und Antwerpen - eine traurige Seefahrt
Robert Krais
Am 13. Mai 1939 stach das Transatlantik-Passagierschiff „St.
Louis" der Hamburg-Amerika Line (Hapag) in Hamburg in See.
An Bord waren über 900 Juden. Unter den Passagieren war -
neben 21 noch jüngeren Kindern - auch die 4-jährige Sonja
Maier aus Malsch bei Ettlingen. Es sollte keine lustige Seefahrt
werden.
Sonja Maier war die Tochter von Ludwig Maier (geboren am
19. August 1901) aus Malsch bei Ettlingen und Freya Valfer
(geboren am 29. Mai 1910) aus der Poststraße 2 in Kippenheim.
Die Hochzeit der beiden fand am 15. Januar 1933 im Wohnort
der Braut statt - es sollte die letzte Eheschließung unter der
Chuppa in der Kippenheimer Synagoge sein. Die Kippenhei-
merin Hedy Wachenheimer-Epstein berichtet darüber:
„Ich erinnere mich noch gut an die Hochzeit von Freya Valfer und
die Feier in der Poststraße, wo es viel zu essen gab ... Ich hatte
Freya und ihren Mann dann später in London getroffen nach der
Rückkehr der ,St. Louis'. Darüber hatten mich meine Eltern aus
Kippenheim informiert".1
Ludwig und Freya Maier ließen sich in Malsch nieder, wo Ludwig
Maier gemeinsam mit seinem Bruder Leo in der Wald-
prechtstraße 10 einen gut gehenden Tabakgroßhandel betrieb.
Abb. 1: Hochzeit Freya
Valfer/Ludwig Maier
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