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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 297
(PDF, 85 MB)
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Der Renchener Schlossberg -

Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt

Heiko Wagner

297

Die Schriftquellen

Als der Edle Siegfried im Jahre 1070 sein „predium Ulm", einen
großen Güterkomplex in der nördlichen Ortenau, an die Bischofskirche
von Straßburg schenkte, war das - namentlich
leider nicht genannte - Renchen wohl mit inbegriffen. Die
Quelle ist nicht ganz unproblematisch, weil das Original der
Urkunde nicht mehr erhalten und sie nur in einer späten Abschrift
bekannt ist. Die Urkunde könnte echt gewesen sein
(d.h. aus dem Jahr 1070 gestammt haben) oder auch eine hochmittelalterliche
(d.h. 100 bis 200 Jahre jüngere) „Fälschung"
bzw. Dokumentation oder Rückschreibung eines Zustands
darstellen, der vielleicht gegen anderweitige Ansprüche verteidigt
werden musste. Anlässe für die Herstellung einer solchen
Urkunde hätte es im 12. und 13. Jahrhundert für die Bischofskirche
in Straßburg genug gegeben. In jedem Fall ist anzunehmen
, dass die Siedlung Renchen als Dorf oder Weiler damals
längst bestand. Im Jahre 1150 wird - bezogen auf das Jahr 1115
- ein „Wernherus de Reinecheim" genannt, bei dem es sich um
einen kleinen Adligen oder Ministerialen handeln dürfte. Das
Jahr 1115 wurde auf diesem Wege zur Grundlage für das
900-jährige Ortsjubiläum von Renchen, das im Jahre 2015 gefeiert
wurde. Und damit bildete es auch den Anlass für die
Jahresversammlung des Historischen Vereins für Mittelbaden
am 25. Oktober 2015 und den Festvortrag, der etwas verändert
hier abgedruckt wird.

Der Ortsname Renchen mit seiner ursprünglichen Endung
auf „-heim" macht es jedoch wahrscheinlich, dass er schon aus
der Merowingerzeit (ca. 6.17. Jh. n.Chr.) stammt - auch wenn
wir (noch) kein Reihengräberfeld aus Renchen kennen.

Im 12. Jahrhundert gelangte dieses Gebiet als Lehen der
Bischofskirche Straßburg an die Herzöge von Zähringen. In der
Regel führte dies im Mittelalter oft zu einer gewissen Entfremdung
des jeweiligen Gebietes vom ursprünglichen Besitzer. Die
Lehensinhaber legten ihre Handlungsspielräume sicher so weit
als möglich aus und versuchten, ihre Machtposition zu stärken
und auszubauen. So verwundert es auch nicht, dass im späten
12. Jahrhundert Hugo, ein Bruder des regierenden Zähringer-


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