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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 139
(PDF, 82 MB)
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Vermächtnis an die Heimat:

Andreas Schnebelt schuf vor 80 jähren ein Gemälde
mit Nachhaltigkeit

Clemens Herrmann

Den großen Sitzungssaal im Schutterwälder Rathaus ziert
an der Wand ein bemerkenswertes Gemälde, das das frühere
Ortszentrum samt historischen Trachtenträgerinnen
und -trägem zeigt. Ein kleines Schild daneben weist auf
den Schöpfer des Bildes, Andreas Schnebelt, hin. Wie viele
andere Künstler ist auch er mittlerweile in Vergessenheit
geraten und es wird Zeit, im 80. Jahr des Entstehens des
Kunstwerkes, an ihn zu erinnern.

Dank des guten Erinnerungsvermögens seines Neffen, Elektro-
meister Gerhard Kempf, kann das Leben und Wirken seines
markanten Onkels nachgezeichnet werden. Andreas Schnebelt
wurde am 8. Juli 1891 als Sohn des Meßners Valentin Schnebelt
und seiner Frau Viktoria, geborene Geppert in Schutterwald
geboren. Vom sechsten Lebensjahr besuchte er acht Jahre lang
die Volksschule in Schutterwald. Danach ging er von 1906 bis
1909 in die Lehre bei Malermeister Hermann Fischinger in
Kürzell. Nach bestandener Gesellenprüfung erweiterte er sein
Können bei den Gebrüdern Alois und Karl Meier, bei Kunstmaler
Augustin Kolb, alle in Offenburg und zuletzt bei Malermeister
Sigmund Junker in Schutterwald. Ab dem 16. Oktober 1912
begann für Andreas Schnebelt die Militärzeit und er trat dem
9. Kompanie-Regiment 112 in Offenburg bei. Bei Ausbruch des
1. Weltkrieges rückte die Kompanie ins Feld. Am 1. September
1914 wurde Schnebelt zum Unteroffizier befördert. Eine Wende
in seinem Leben wurde am 5. März 1915 eingeleitet, als er auf
der Lorettohöhe, Stellung Angres bei Lievin, Departement Pas-
de-Calais eine schwere Verwundung erlitt. Nach dem Durch-
schuss des rechten Armes musste eine Amputation des rechten
Unterarmes durchgeführt werden. Noch im Genesungsprozess
im Reservelazarett Ettlingen, wo er eine Armprothese verpasst
bekam, begann Andreas Schnebelt in der angeschlossenen Berufsschule
mit der theoretischen und praktischen Weiterbildung
zur Meisterprüfung im Malerhandwerk. Doch als zwangs-
weiser-nur-Linkshänder musste der Kriegsversehrte zum Grafiker
und Retuscheur umgeschult werden. Bei der Druckerei C. F.
Müller in Karlsruhe fand er eine neue Arbeitsstelle. Sein Wohn-

Trotz Kriegsversehrtheit
aus dem
1. Weltkrieg schuf
Andreas Schnebelt mit
seiner linken Hand
markante Kunstwerke.


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