Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 243
(PDF, 82 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0244
243

Das Reichstal Harmersbach zur Zeit der Reformation

Karl-August Lehmann

Trotz der Abgeschiedenheit des Tales Harmersbach sind auch
hier die Auswirkungen der Reformation zu spüren gewesen.
Wegen der dürftigen Quellenlage, unter anderem verursacht
durch den großen Stadtbrand in der benachbarten Reichsstadt
Zell a. H. 1543, und wegen der Vernichtung zahlreicher Unterlagen
in Stadt und Tal durch Feuer, das marodierende Soldaten
1643 während des Dreißigjährigen Krieges gelegt hatten, kann
man die Versuche religiöser Umbrüche nur ansatzweise rekonstruieren
.

Die Pauerische Emberung, der Bauernkrieg (1525), beeinträchtige
zumindest zeitweise die angestammten Rechte des Klosters
Gengenbach im Reichstal Harmersbach. Graf Wilhelm von
Fürstenberg, damaliger Landvogt der Ortenau, war ein begeisterter
Anhänger der lutherischen Lehre. Seit 1525 versuchte er
im unteren Kinzigtal die neue Religion einzuführen und betrieb
die Säkularisation des Klosters Gengenbach.1

In der benachbarten Reichsstadt Zell a. H. hatte eine Zeitlang
hierinnen das Luthertum über handt genommen und vil alte Schrüf-
ten durch den Predicanten über sein abzug verterpt und verbrent2

Warum im Reichstal Harmersbach die reformatorischen
Einflüsse über mehrere Jahrzehnte wirkten, lässt sich nur vermuten
. Zum einen spielten sicher die Kontakte nach Straßburg3
eine große Rolle (Holzhandel, Zugehörigkeit zum Bistum
Straßburg), zum anderen auch die Verpfändung des Tales
an verschiedene Familien aus Straßburg bzw. dem Elsass.4
Ferner war das Tal Harmersbach wegen seiner Abgeschiedenheit
über Jahrhunderte hinweg immer wieder Rückzugs- und
Zufluchtsgebiet sowohl von politisch wie religiös Verfolgten
oder auch von Menschen, die aus irgendwelchen Gründen
mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren.5 So wurden
immer wieder, mit Gerüchten vermengt, „Nachrichten" von
außen ins Tal getragen und fielen hier oftmals auf fruchtbaren
Boden, weil man der Obrigkeit, sei sie weltlich oder
kirchlich geprägt, sich so meinte, widersetzen zu können. Im
Harmersbachtal selbst belegen zwei Beispiele die reformatorischen
Einflüsse. Zum einen waren dies die „Prädikanten"
und zum andern die Anhänger der „Täuferbewegung" (Wiedertäufer
).


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0244