Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 479
(PDF, 82 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0480
_ 479

Berichte der Mitgliedergruppen

Achern

Für den Anfang unseres Jahresprogramms 2016 konnten wir für den
21. Januar meinen Vorgänger Johannes Mühlan aus Sasbach gewinnen.
Mit dem Titel „Europa. Die Idee des 8. Jahrhunderts - Benediktinisches
Mönchtum und abendländische Zivilisation - Der St. Galler Klosterplan
und die Vision eines idealen christlichen Staatswesens" hielt Herr
Mühlan einen Vortrag, welcher die Vision Europas vom Frühmittelalter
mit der heutigen Europaidee verband. Bereits zu Zeiten Karls des Großen
sollten durch die Kloster Ideale wie die Würde des Einzelnen,
Gleichheit der Brüder, Solidarität mit der Gemeinschaft sowie Barmherzigkeit
vermittelt werden, Aspekte, die auch heute von Nöten sind.

Der 2. Termin des vergangenen Jahres führte am 10. März gemeinsam
mit dem Forum Rienau zum Dokumentationszentrum Grafeneck.
Geschichte und Erinnerung bilden den Kern des Dokumentationszentrums
. Die Ausstellung dokumentiert die Ereignisse des Jahres 1940.
Grafeneck wird zum ersten Ort systematisch-industrieller Ermordung
von Menschen und steht somit an einem Ausgangspunkt ungeheuerlicher
Menschheitsverbrechen. Am 18. Januar 1940 beginnen die Morde
in Grafeneck. Ihnen fallen bis Dezember 1940 über 10600 Menschen -
Männer, Frauen und Kinder - zum Opfer. Aus der Heil- und Pflegeanstalt
Illenau wurden am 18.05.1940 die ersten 75 kranken Menschen in
die Tötungsanstalt deportiert und dort vergast. Mindestens 260 Frauen
und Männer der Illenau wurden Opfer der „Aktion T 4". Ihnen ist der
Gedenkraum des Illenau-Arkaden-Museums gewidmet.

Am folgenden Sonntag führten wir zusammen mit Herrn Wolfgang
Schulze eine Grenzsteinwanderung entlang der Acherner Gemarkungsgrenze
von der Illenau beginnend durch. Den etwa 40 Teilnehmern
wurden interessante Einblicke in der Geschichte der Grenzen Acherns
und die Methoden der Grenzwahrung und Kenntlichmachung vermittelt
.

Am 12. Mai boten wir, gemeinsam mit dem Forum Illenau, einen
Vortrag zu „CJ. Späth aus Steinmauern" von Herrn Udo Götz an, einem
langjährigen Gemeinderat in Steinmauern, der sich seit 1989 intensiv
mit Carl Julius Späth befasst.

Herr Späth schaffte als Autodidakt viel bestaunte astronomische
Wunderuhren - auch Kaiser Wilhelm I. sprach ihm hierfür seine Anerkennung
aus. In Steinmauern gab es aber bald Neid und Intrigen gegen
den Außenseiter, aufgrund derer er für „närrisch" erklärt wurde.

Zunächst in die psychiatrische Klinik nach Heidelberg eingeliefert,
beklagte er sich über die dortige Behandlung und wurde im Februar
1896 in die Illenau verlegt, welche er über alles lobte. Im Mai 1896
wird er bereits wieder entlassen. Erst vier Jahre vor seinem Tod im
Jahre 1916 stellte die Gemeinde Steinmauern seinen Leumund wieder
her. Heute ehrt sie sein Andenken durch ein Museum und einen Ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0480