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Die Burgen rund um Schenkenzell - Neue Datierungen und historische Einordnung
Abb. 3: Der Hügel mit
der rundum laufenden
Mauer (Blick von
Süden)
gestanden haben, der aus Holz, Fachwerk oder auch bereits aus
Mauerwerk bestanden haben kann. Gewöhnlich waren derartige
Türme von quadratischem Grundriss, mit vielleicht 8 bis
12 m Seitenlänge.
Insgesamt macht die Burg als Motte - die es jedoch auch
noch im Spätmittelalter gibt - und mit den relativ kleinen,
recht regelmäßigen Quadern einen frühen Eindruck. Das wird
durch 3-4 Wandscherben von sog. nachgedrehter Keramik mit
ausgewitterter Kalkmagerung und ein kleines frühes Becherkachelfragment
unterstrichen; die Albware endet um ca. 1230/
spätestens 1240. Diese Funde wurden bereits im Jahre 2000
aufgelesen; weitere spätmittelalterliche und neuzeitliche Keramik
in geringer Zahl ist eher der Gartennutzung durch den
angrenzenden Hof zuzuweisen.
Es ist also eine Datierung der Burg ins 12. oder frühe 13. Jh.
wahrscheinlich. Damit ergibt sich die Möglichkeit, dass „Hugo
de castello cella dictus" („Hugo von der Zell genannten Burg")
durchaus in Schenkenzell gesessen haben könnte. Das von
Hans Harter dafür in Anspruch genommenen „Schlössle"
kommt dafür jedoch nicht in Frage, wie noch zu zeigen sein
wird.
Schenkenzell „Schlössle"
Die Burgstelle liegt auf einem kleinen bewaldeten Berg (490,5 m
ü.NN; Abb. 4). Der südwestliche Teil des Bergrückens ist vom
nordöstlichen Teil durch einen breiten und tiefen Halsgraben
abgetrennt. Der länglich-ovale Burghügel (Abb. 5) erstreckt
sich in Richtung NO-SW. Am südöstlichen Ende des Halsgra-
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