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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_3/0011
Kleindenkmäler in Kenzingen

III. Bildstöcke

Wörtlich genommen ist der Bildstock (die Bildsäule) ein Pfeiler (Säule) aus Stein oder Holz, zur
Aufnahme eines Bildes religiösen Inhaltes bestimmt, wobei wir unter Bild schlechterdings auch
Reliefs- und Figuraldarstellungen verstehen müssen. 1) Er wird auch Stöckl, Marter, Lichtstock
(Totenleuchte), Heiligenhäuschen oder auch nur als Kreuz bezeichnet. Man hat in ihnen Nachfolger
heidnischer Denkmäler gesehen 2) und jeden antik-heidnischen Ursprung abgelehnt 3); man
hat sie von Totenleuchten 1), von Steinkreuzen 4) und Kreuzsteinen abgeleitet. Die Bildstöcke
sind einmal auf Gott und die Heiligen ausgerichtet, zum anderen wenden sie sich an den Mitmenschen
.

Obwohl das religiöse Leben in Kenzingen auch von mehreren Klöstern wesentlich
beeinflußt wurde, einige sind der Meinung gerade deswegen findet man weder schriftliche
noch mündliche Hinweise auf die Existenz von Bildstöcken in dieser Stadt oder auf
ihren Fluren. Allerdings sieht man noch in alten Familienhäusern am Haupteingang in
der Mauer eine Nische, die sehr an das Gehäuse der Bildstöcke erinnert; z.B. Johanni-
terstr. 15. Heute stellt die Hausfrau eine blühende Topfblume dort hinein, wo einst ein
von der Kirche gesegnetes Bild oder die figürliche Darstellung eines Heiligen stand. Mit
dem Weihwasser, das in einem Kesselchen ebenfalls in diesem Gehäuse aufbewahrt
wurde, machten die Hausbewohner beim Verlassen oder Betreten des Hauses das
Kreuzzeichen.

In den Jahren des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges wurden
auf die Fluren von Kenzingen zwei Bildstöcke gestellt. Der unmittelbare Errichtungsgrund
ist in beiden Fällen der Dank für die Errettung aus den Kriegswirren und
zugleich Erinnerung an je eine Dorfkirche von Altenkenzingen. Beide stehen am befahrenen
Wege, im Schatten und Schutze zweier Bäume, und deshalb können sie auch
leicht gefunden werden; beide werden sorgenvoll betreut und wurden vor kurzem fachgemäß
restauriert. Sie sind aber in der Ausführung grundverschieden. Der eine Bildstock
stellt den Heiligen in einem durch leichte Aushöhlung angedeuteten Gehäuse
in Halbrelief sitzend dar, wie auf eine Holztafel geritztes Bild, während der von St.
Georg aus einer aus Eisen geformten plastischen Figur besteht.

Der Bildstock im Gewanne Petersbreite an der nördlichen Seite des Bombacher Weges,
wo die Abzweigung zum Burgacker beginnt, wurde 1949 von der katholischen Pfarrgemeinde
gestiftet. F. Marquart nimmt an, daß die etwa an dieser Stelle gestandene Peterskirche
von einem Adligen auf seinem Besitz als Eigenkirche nach dem Vorbild fränkischer
und alemannischer Familien vor 746 gebaut worden ist. 5) H. Ochsner hält hingegen
nicht diese Kirche für die älteste von Altenkenzingen. 6) Sie wurde 885 dem Kloster
Andlau im Elsaß übereignet. Später erhielten die Johanniter das Patronatsrecht über
diese Hauptpfarrkirche vom Dorfe Kenzingen. Seit ihrem Bestehen wurden hier regelmäßig
Meßopfer dargebracht. Es führten sogar Wallfahrten zu dieser Kirche, deshalb
wurde sie auch 1754 von den Johannitern neu aber kleiner (15X6,60 m) aufgebaut.

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