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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_3/0029
In dieser Lage kam uns eine entscheidende Entdeckung zu Hilfe. Unser altes Haus zählte
drei stillgelegte Schornsteine. Warum sollten diese nicht zu neuem Leben erweckt
werden? Konnten sie nicht wenigstens zeitweise „alternativ" zum so bequemen, aber
ach so teuren, das körperliche Wohlbefinden angreifenden Heizsystem verwendet werden
? Zu unserer Freude bestätigte ein Fachmann die volle Funktionstüchtigkeit der drei
Schornsteine. Rasch waren die gut verputzten, sauber zutapezierten Rauchabzüge früherer
Zeiten gefunden. Es fehlten nur noch die geeigneten Öfen. Es dauerte jedoch nicht
lange, da wurden wir anläßlich eines Besuches bei meinen Eltern am Bodensee im hintersten
Winkel des Kellers fündig. Dort stand, wohlverwahrt und sorgfältig eingehüllt,
ein Holz- und Kohleofen, der viele Jahre in meinem Elternhaus treu seinen Dienst getan
hatte. Seit fünfzehn Jahren hielt er einen Dornröschenschlaf, aus dem er etwas unsanfter
als die Märchenprinzessin geweckt wurde.

Inzwischen steht er schon den zweiten Winter
in unserem Eßzimmer und schickt von dort aus
seine bullige Wärme auch noch in Küche und
Flur. Im Wohnzimmer hat sich ein schmucker
Kanonenofen alten Stils (siehe Abb.) hinzugesellt
. So ist es diesen beiden, Holz und Kohle
fressenden Gesellen gelungen, im zurückliegenden
Winter den ganzen unteren Wohntrakt
ausreichend zu erwärmen. Ihr lebendiges, knisterndes
Feuer verbreitete eine wohlige Wärme
. Zwei wassergefüllte Kupferkessel mit
ihrem eintönig summenden Lied sorgen in
wahrhaft doppeltem Sinne für eine gute Atmosphäre
. Daß mit der wiedergekehrten, altväterlichen
Behaglichkeit obendrein in diesem Winter
auch noch der sparsame Geist vergangener Zeiten
spürbar in unserem Geldbeutel seinen Einzug
hielt, haben wir nicht zuletzt auch den weiträumigen
Kellergewölben zu verdanken, welche
die ausreichende Lagerung fester Brennstoffe
ermöglichen.

So kann ich nach diesem Marsch vom Schornstein in den Keller das Wohnen im Altbau
nur empfehlen, doch über Alt- und Neubauten steht immer die Wahrheit der folgenden
Blütenlese:

o

Das größte Haus ist klein,
Das kleinste Haus ist weit,
Wenn dort regiert der Schein,
und hier Zufriedenheit.

Elfriede Trautmann

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