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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_4/0003
Zeugnisse der Menschlichkeit

Es gibt wohl ein Symbol, das dem Ruf zur Gemeinsamkeit besonders angemessen ist,
nämlich die Glocke. In ihrer Art steht sie dem menschlichen Wesen ungewöhnlich nah.
Sie ist -wie oftmals in unserer heutigen Zeit auch der Mensch - durch technische Raffinessen
ersetzbar, bleibt aber trotzdem originell, d.h. ur-sprünglich.

Die historischen Glocken der Stadt Kenzingen - Dokumente der Handwerksgeschichte
und der Frömmigkeit - bilden das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.

Gehen wir von dem Vorfeld der handwerklichen und kunsthistorischen Überlegungen
weiter. Dann können wir aus ihnen einige Grundlinien dessen gewinnen, was uns die Kirchenglocken
sagen. In diesem Zusammenhang sei auch auf einen Aufsatz des gleichen
Autors, Prof. Dr. Bernhard Welte hingewiesen, in dem er sich mit dem rechten Hören
beschäftigt:

»Nicht nur muß das tönende Instrument richtig gestimmt sein, sondern auch das Hören und am allermeisten
das Hören mit dem Wesen muß richtig gestimmt sein. Und es ist richtig gestimmt, d.h.
dem Wesen der dialogischen Grundsituation entsprechend, wenn es sympathisch gestimmt ist,
wenn in dem Hören Sympathie lebt und lebendig ist zum Vernehmlichen hin, Sympathie in der
Form des Glaubens, des Vertrauens, der Geduld, der Bereitschaft, der Liebe. Es gehören Glaube
und Vertrauen und Liebe zum guten Hören.«

Das rechte Hörenkönnen beginnt schon beim Kleinkind. Dort fängt überhaupt auch
das Geschichtsbewußtsein an. Kinder erleben Geschichte, in dem sie vor allem älteren
Menschen zuhören. In dieser Grundsituation Reden-Hören- ohne jegliche pädagogische
Absicht - entwickelt sich das, was später das Zuhören offen und bereit macht. Familie
und Heimatgemeinde sind dabei angemessene Anknüpfungspunkte.

So war es z.B. für einzelne Kinder ein ursprüngliches Erlebnis von ihrem Dachzimmdr
aus oder im Schulgarten die Burg Lichteneck zu malen. Ein Ausflug auf die Burg hat das
gemeinsame Erlebnis gefestigt und vorangegangene Einzelerlebnisse vertieft: Sich beschäftigen
mit Form, Baustoff und Geschichte der Burg. Für die Kinder im Kindergarten
war es ein besonderes Selbstwerterlebnis, wie ihr Werk in der Öffentlichkeit - im großen
Ratssaal und in der Zeitung- beachtet wurde. »Die Leute finden unsere Burg schön«,
war ihr wichtigstes Argument. Eine Hecklinger Mutter meinte: »Wir erleben, wie wichtig
und interessant unsere Burg war und ist«, wobei Herr Ortsvorsteher Burghart ergänzte:«
die wir täglich sehen.«

Es hat uns deshalb gefreut, etwas in Gang gebracht zu haben, das von der Leitung des
Städt. Kindergartens Kenzingen und der Grundschule Hecklingen getragen wurde und
von der Stadt Kenzingen, der Ortsverwaltung Hecklingen und dem örtlichen Handel und
Gewerbe mit großzügigen Geschenken für die Preisträger des Mal- und Modellierwettbewerbes
»Burg Lichteneck« (siehe Seite 17) honoriert wurde. Dafür gilt unser aller Dank!

Der Jugendliche braucht aber auch ein gediegenes Fakten- und ein kritisches Methodenwissen
. Das zu vermitteln ist der Auftrag des Lehrers. Ohne den Lehrer geht nichts. Er
vermittelt ein Geschichtsbewußtsein, das den einzelnen besonnen und vorsichtig macht
und zum richtigen Augenmaß verhilft.

Der Schüler gewinnt dann leichter eine Beziehung zu seiner Heimat, wenn die Lokal-
und Regionalgeschichte unseres Raumes in Bezug zur allgemeinen Geschichte stehen.
Es ist deshalb eine reizvolle, aber auch eine nicht leichte Aufgabe, Möglichkeiten zur
exemplarischen Behandlung zu schaffen. Es ist uns daran gelegen, die Beschäftigung mit
der Geschichte dabei auf geeignete Weise zu fördern.

Klaus Weber


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