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Entscheidung getroffen, die heute noch Achtung gebietet. Dieser Geist der Freiheit,
Toleranz und Menschlichkeit ist auch nach 150 Jahren noch kein Allgemeingut.
Die damaligen Reden auf dem Rathaus entbehrten nicht der Überschwenglichkeit und
der Freude, solch einen bedeutenden Mann als Sprecher und Vertreter in Karlsruhe zu
haben. Als äußeres Zeichen der Anerkennung überreichte man Karl von Rotteck den Ehrenbürgerbrief
der Stadt Kenzingen.

Friedrich von Gentz, Berater von Metternich und Befürworter der Restauration nannte
seinen Freiburger Antipoden einen der wichtigsten Männer Deutschlands. Die Verbindung
Karl von Rottecks mit der Geschichte unserer Stadt sollte uns auch heute noch mit
Genugtuung erfüllen.

Helmut Reiner

Literatur:

Hermann Kopf, Karl von Rotteck, Rombach Freiburg 1980

Franz Laubenberger, Rottecksruhe, Ekkhart-Jahrbuch 1976

Wolfgang Dreßen, 1848-49 Bürgerkrieg in Baden, Wagenbach Berlin 1975

Krimm/John, Herr Biedermeier in Baden, Theiss Stuttgart 1981

Golo Mann, Deutsche Geschichte des 19./20. Jahrhunderts, S. Fischer 1974

Buchbesprechung

Hermann Kopf,

Karl von Rotteck - Zwischen Revolution und Restauration
Verlag Rombach Freiburg, 1980, 144 S. 17, Abb., Pb., DM 15.-

Zweifellos war es das Verdienst der Medien, weiten Kreisen der Öffentlichkeit die Ereignisse des
Hambacher Festes, im Jahre 1832, wieder ins Bewußtsein gebracht zu haben. Der Lahrer Jurist
Philipp Jakob Siebenpfeiffer war eine der Schlüsselfiguren der damaligen revolutionären Bewegung
in unserem Lande. Obwohl einstiger Studiosus bei dem Freiburger Universitätsprofessor Karl
von Rotteck, waren die Auffassungen beider Demokraten nicht in Übereinstimmung zu bringen.
Der auf Evolution und auf die menschliche Vernunft setzende Rotteck konnte die revolutionären
Ziele Siebenpfeiffers und seiner Anhänger nicht gutheißen.

Deshalb wohl auch der fehlende Kontakt mit den jungen Poeten und Künstlern des Vormärz. Seit
dem Hambacher Fest gab es keinen gemeinsamen Weg mehr.

Wer die Beweggründe und politischen Ambitionen Rottecks und seiner liberalen Freunde verstehen
will, dem sei das genannte Buch von Hermann Kopf nachdrücklich empfohlen. Der Briefwechsel,
den Rotteck mit zahlreichen Zeitgenossen, mit Freunden, Kritikern und gelegentlich auch mit Gegnern
geführt hat, die Querelen, die er mit innerem Engagement und mit festem Vertrauen auf sein
gutes Recht ausgefochten hat, erhellen seine Denkweise, werfen Licht auf seine politische und literarische
Tätigkeit und zeigen wesentliche Züge seines Charakters, die sich zu einem Porträt seiner
Persönlichkeit verdichten.

Der Autor Hermann Kopf, eine der markanten politischen Persönlichkeiten Freiburgs in der Nachkriegszeit
, hat sich mit dieser flüssig geschriebenen Publikation das Verdienst erworben, dem politisch
und geschichtlich interessierten Menschen unserer Zeit, die Biographie eines tatkräftigen und
moralisch lauteren Mannes unserer Region erschlossen zu haben.

Zur politischen Selbstfindung und Identifikation mit unserer Geschichte sind solche Schriften von
nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Im Schlußkapitel schreibt der Verfasser: »... der Fortgang der politischen Ereignisse läßt uns Rotteck
verstehen, der den Glauben an die Fortschritte der Menschheit fast verloren hat.
»Es fällt schwer daran zu glauben, daß er in in unseren Tagen wieder hätte finden können.
Günter Grass formuliert diese Erfahrung so: »Mit dem Wetter schlägt auch das bißchen Vernunft
um«.

Helmut Reiner

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