http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1983-3/0075
Wenngleich belegende Urkunden fehlen, dürfte Kenzingen als eine der ersten Stadtgründungen
der Üsenberger und als Warenumschlagplatz mit Elzhafen (Ladhof) im Einflußbereich
des Straßburger Wirtschaftsgebietes als Prägeort der Flugpfennige in Betracht
kommen.
III. Schlußbemerkungen
Im vorstehenden Beitrag wurde in bescheidenem Rahmen versucht, die Jahre des politischen
Beginnes der Stadt Kenzingen von der Seite des Münzwesens zu beleuchten. Näheren
Aufschluß in die Vielzahl der ungelösten Fragen könnten weitere Urkunden und
Münzfunde bringen.
Im übrigen verdankt dieser Beitrag sein Entstehen in wesentlichen Teilen den Forschungsarbeiten
des Karlsruher Professors Friedrich Wielandt, dem Nestor der Badischen
Münzforschung.
Reinhold Hämmerle
L a d h o f,
ein geschichtsträchtiger Name
Die Benennung Ladhof (Bild 1,2,4 u. 5)
ist in Kenzingen so alt, wie die Stadt selber.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch die
Existenz eines Schiffsladeplatzes an der
Mündung der kleinen Elz mit einem regen
Warenverkehr zwischen Straßburg und
Freiburg den Grafen Osenberg II. dazu be-
wog, eben hierher das Dorf Kenzingen zu
verlegen. Einen billigeren und näheren Weg
gab es zu jener Zeit zwischen den zwei Städten
nicht, als den über den Ladhof bei Kenzingen
.
Im letzten Abschnitt der Verfassungsurkunde vom Jahre 1283 heißt es: »Auch soll man
wissen, daß alle die Bürger zu Kenzingen oder die in der Stadt wohnen und gesessen
sind, keinen Zoll sollen geben von keinem Gut, das sie mit Schiffen herzu an den Lathof
führen, das sie zu Kenzingen verzehren oder verkaufen wollen.«
Dieses ganz besondere Privileg, der zollfreie Handel, sollte Menschen in die neugegründete
Stadt locken und sie hier ansässig machen. »Latehove«, wie er im latein. Urtext
(B.2) geschrieben wird, würden wir heute mit Hafen, ausgebautem Landungsort oder gar
mit Kai bezeichnen. Der Ladhof von Kenzingen lag auf dem rechten Elzufer außerhalb
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