Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 50
(PDF, 33 MB)
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Die Hammerschmiede
im Muckental

Im hinteren Bleichtal, vier Kilometer östlich von
Bleichheim und etwa ebenso weit von Ottoschwanden
, sozusagen in einer Exklave von Ken-
zingen liegt die alte Hammerschmiede der Familie
Feißt.

Sie ist wegen ihrer ruhigen Lage ein beliebter
Ausflugsort für Wanderer und Kurgäste. Um
1870 von Rudolph Wehrle aus Bleichheim erbaut
, gelangte sie etwa 1880 in den Besitz der Familie
Feißt, deren Urahn Valentin Feißt war.

Abb. I: Die Hammerschmiede. Hammerrad, Gebläserad
und Schleifrad wurden mit dem Wasser
des Bleichbachs angetrieben. Unterhalb der
Schmiede münden der Mühlbachkanal (Mitte),
der Bleichbach (links) und der Muckenbach in den
erweiterten Bleichbach zusammen.

Familienchronik und Geschichte

Um sich die Geschichte der alten Hammerschmiede besser vorstellen zu können, soll die
Chronik kurz beschrieben werden:

Rudolph Wehrle war mit Theresa Wehrle geb. Schindler aus Oberwinden (Elztal) verheiratet
. Sie schenkte ihm zwei Töchter und einen Sohn namens Rudolph.

Nach dem Tod von Theresia Wehrle, heiratete ihr Mann Rudolph Wehrle sen. Marianna
Meier aus Schweighausen. Aus dieser zweiten Ehe stammte eine Tochter namens Stephania
Wehrle. Nach zwei Jahren Ehe mit Marianna Wehrle geb. Meier, verstarb Rudolph Wehrle
sen. Die Witwe Marianna Wehrle mußte daraufhin einen Schmied zum Manne nehmen,
welcher Valentin Feißt hieß, und aus Reichenbach im Schuttertal stammte. Aus dieser Ehe
kamen zwei Töchter, Franziska und Carolina Feißt. Da Valentin Feißt keinen Sohn hatte,
übernahm sein Neffe Franz Joseph Feißt aus Reichenbach die Schmiede.
Franz Joseph Feißt nahm Stephania Wehrle zur Frau, mit der er zwei Söhne und drei
Töchter hatte. Der Sohn Joseph Feißt übernahm 1934 die Schmiede von seinem Vater.
Zwei Jahre nach der Übernahme der Schmiede heiratete er Ida Würzburger aus Glottertal
welche zwei Kinder gebar, Herta und Paul.

Paul Feißt erlernte noch bei seinem Vater das Schmiedehandwerk. Nachdem Joseph Feißt
im Alter von 63 Jahren verstarb übernahm sein Sohn die Hammerschmiede. Er konnte
aber das Schmiedehandwerk nicht weiterführen, da die Industriealisierung der Nachkriegszeit
das vom Aussterben bedrohte Handwerk nicht verschonte.

Die Bauweise der Hammerschmiede

Bei dem Bau einerSchmiedewerkstatt muß das Hauptaugenmerk darauf gelegt werden,
daß die vorhandene Wasserkraft sinnvoll genutzt werden kann. Die Hammerschmiede im
Muckental wurde daher so angelegt, daß das Gefälle des Gewässsers die effektive Nutzung
der Wasserkraft zuließ. Es wurden drei oberschlächtige Wasserräder zum Antrieb der
»Maschinen« eingebaut. Bei der Konstruktion der Hammerschmiede mußten sowohl die
Faktoren Wassermenge und Gefälle, als auch Verbindungswege und Absatzmärkte gegeben
sein. Von diesen Voraussetzungen hing das Gedeihen eines solchen Betriebs ab. Die
Hammerschmiede im Muckental wurde aus Bruchsandsteinen gebaut. In dem Mauerwerk,
welches bis zu 75 cm Stärke aufweist, sind, um das Tageslicht einzulassen, zahlreiche Fenster
eingebaut.

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