Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 72
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0074
Die Entwicklung der Trinkwasserversorgung in Kenzingen

Ohne Wasser gibt es kein Leben - deshalb entstanden auch menschliche Niederlassungen immer am
Wasser oder wenigstens in der Nähe einer Quelle. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der reiche Fluß der
Steinspaltequelle die alamannischen Ursiedler dazu bewog, eben um diese gute Quelle und entlang des
daraus entspringenden Baches das Dorf Kenzingen anzulegen. Jahrhundertelang bezog auch noch die
Stadt Kenzingen das Trinkwasser aus dieser Steinspalte. Sie wurde erst 1978 durch einen Tiefbrunnen
ersetzt. Dennoch bietet sie unermüdlich ihre Wassermengen an. Natürlich wird auch heute noch das
Wasser nicht nur aus dem »Rohr« entnommen, es gibt noch Schöpf- und Ziehbrunnen, die nicht nur
im Notfall benutzt werden.

Wie die Kanalisation früher ausgesehen haben soll, erfährt man einerseits von älteren Bürgern
der Stadt, andererseits aus der Chronik.

Die Leute wähnen einen Zusammenhang zwischen »Kähnerweg« und Wasserleitung. Die
Mundart-Wörterbücher führen das Wort Käner oder Chänel mit folgenden Bedeutungen:
Rinne, Dachrinne, Kanal, Wasserleitung. Ältere Kenzinger wissen, daß der Dorfbach am
Bombacher Weg früher vom sog. »Stockbrinnli«, etwa von der heutigen Wassertretstelle
aus zuerst gegen Süden, dann in einem Bogen stadtwärts etwa dem heutigen Kähnerweg
entlang in die kleine Elz floß. Nachdem der Dorfbach begradigt und längs der Bombacher
Straße in die Kleine Elz geleitet worden war, erhielt das alte Bachbett das nötige Wasser
mit Hilfe einer Stellfalle. Im vorigen Jahrhundert durchbrach man im Osten die Stadtmauer
und leitete den Bach mit Hilfe einer etwa 1 m breiten viereckigen Sandsteinrinne, eines
Steinkähners, über die Kleine Elz in den Oberen Zirkel. Der Dorfbach floß nun in einem
offenen Graben durch die Brodstraße und mündete in der Eisenbahnsteraße in die Kleine
Elz. Aus dieser Wasserrinne könnte man wohl das Vieh getränkt haben. Ihr Wasser wurde
vielleicht auch zur Reinigung benutzt. Es handelte sich aber nicht um die Trinkwasserleitung
.

Die Chronik weiß es anders. Sie berichtet, daß der Pater Guardian und Präsident des Franziskaner
-Klosters von Kenzingen im Jahre 1656 »bey dem wohllöblichen Stadtrathe seine
schriftlich demütige Bitte eingereicht habe, wohlderselben möchten doch die Gnade und
Wohlthath erweisen, von dem städtischen Brunnen auch das Wasser dem errichteten Kloster
gütigst angedeihen zu lassen; welche Bitte auch schon im nämlichen Jahr den 7.8bris
(= 7.Oktober) vom wohllöblichen Stadtrath gnädigst bewilligt wurde«. l) Damit ist die
mindestens 400jährige Existenz der Wasserleitung, die in den Akten als Brunnenleitung genannt
wird, belegt. Weiter ist den Schriften zu entnehmen, daß jede Generation die Wasserleitung
erweitern oder neu legen mußte:

1822 Begradigung der Leitung in Richtung Stadt und Verlegung der Deichein in den Boden
1845 Erstellung einer neuen Brunnenleitung und Umsiedlung von Holzdeicheln aus

schmiedeiserne Röhren,
1893 Neufassung der Steinspaltequelle, Verlegung einer Gußrohrleitung und Neubau des

Reservoirs,

1928 Erstellung des Tiefbrunnens im Gewann Georgenbreite,
1965 Erstellung eines zweiten Tiefbrunnens und

1978 Inbetriebnahme des neuen Hochbehälters auf dem Hagelberg und des zweiten Tiefbrunnens
.

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