Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 99
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0101
Die Entstehung der Kleinen Elz

Es ist schon richtig, wenn die kleinere Elz, welche die Stadt Kenzingen im Norden umfließt mit
der Groß-Schreibung des Eigenschaftwortes tituliert wird: die Kleine Elz! Sie ist eben nicht ein nebensächliches
Rinnsal, ein Seitensprung, ein Nebenarm der Großen Elz. Sie verdient diese hoheitsvolle
Anrede von Geburt an, denn sie ist nicht von natürlicher Abkunft. Sie verdankt schon ihr Kinderbett
und dessen sorgsame Auskleidung der vornehmen Hand des Stadterbauers. Sie ist also nicht das Kind
der Großen Elz, sondern des Rudolf II von Uesenberg.

Auf diese Tatsache kann hier nur im Wesentlichen eingegangen werden. Beweise durch Untersuchung
der Begrenzungsfundamente stehen im Augenblick noch aus. Der Elzabstich, der im Juni
d.J. stattfindet, ermöglicht dann Stichproben. Aber selbst, wenn diese nicht die erhofften Beweise im
Detail erbringen, steht durch Beobachtungen und Fakten die von Menschenhand geschaffene Anlage
der »Kleinen Elz« fest. Ein Blick auf die älteste geogr. Karte der Stadt genügt, um die künstliche Anlegung
vermuten zu lassen, die nähere Prüfung anhand der geographischen Kriterien gibt Gewißheit.
Hier seien in Kürze nur die wichtigsten Tatsachen und Ueberlegungen beschrieben, die ich jedoch
nicht als wissenschaftlich - nur logisch - gewertet wissen will.

Nirgends in Urkunden des 13. u. 14. Jh. wird erwähnt, daß Kenzingen auf einer Insel erbaut
worden sei. Den Uesenbergern, die eine deutliche Sprache liebten, und ihre Stadt ausdrücklich als Festung
charakterisierten, wäre die genaue Bezeichnung der örtlichkeit, auf der sie diese gründeten, erwähnenswert
gewesen. Sie hätten betont: auf der Elzinsel! Die Elz aber bildete nirgends eine Insel,
sondern schlängelte sich bequem durch die Ebene, paßte sich infolge des geringen Gefälles der Beschaffenheit
des Grundes und dem geringsten Ansatz unterschiedlicher Höhen an. Sie wich - und
konnte dies ungehindert ins weite Land zur Linken tun - jedem auch nur geringfügigen Ausläufer der
Anhöhen, welche Gesteinsablagerungen enthielten, elegant aus. Sie hatte es nicht nötig in Stein zu
beißen, wo es so ausgedehnte weichgründige topfebene Gras- und Weideflächen gab!

Die fluviatile Beschaffenheit und eine kompakte Lehmschicht des Grundes, auf dem die Stadt
erbaut wurde - der seine Substanz vom Nielinsberg zugeführt erhalten hatte - ließ einen Durchbruch
der Elz Richtung Norden, nicht zu. Sie hatte es leichter auf die linke Seite auszubrechen. Kurz vor der
Stadt wendet sie sich denn auch »energisch« nach links. Eine Schlaufe gegen die Anhöhen - ihre kaum
sichtbaren Ausläufer - zu bilden hatte die Elz keine Lust!

Betrachten wir den Verlauf der Elz vor Kenzingen. Es ist stets ein natürliches Zurückweichen,
nirgends ein agressives Vordringen gegen die geringste Bodenerhöhung festzustellen. Und nun soll

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