Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 63
(PDF, 23 MB)
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Maulbeer-Safl

Die Maulbeeren drücke durch ein Tuch, und
nimm ein halbes Seitel Saft, ein Pfund
Zucker und ein messingenes Becken. Setze es
auf das Feuer, laß den Saft sieden bis er dicklich
wird, sich am Löffel hängt und gesetzt
fallt; laß ihn kühlen und fülle ihn in gläsern;
die laß ein paar Tage offen stehen. Wenn ein
Saft noch nachher übrig ist so füllt man die
Krägen der Gläseln voll an, thut ein Mandelöl
darauf und bindet's zu.

Dirrobst mit Pfludde
Kenzinger Mundart

Vor fuffzig Johr, ich war domols noch ä halbwüchsige Bue, war dr Disch drheim no nit so
iberlade, wie des hitzedags dr Fall isch. Fleisch hets bi uns nur am Sunndig gä un drzue ä
Nudlesuppe. Wochedags wäre d'Mahlzite eifacher un im Verglich zue dr hittige Zit aüi viel
gsünder.

Nebe dr Herdepfelsuppe, dr Linsesuppe, dr Brägili mit Bibiliskäs 1) am Fridig, nebenem
Sürkrüt un dr Ständlibohne hets eimol under dr Woch äüi Dirrobst gä mit Pfludde 2). Uff
dä Dag hen mir Burscht uns d ganz Woch lang gfrait un hen zueglangt wie hungrigi Weif.
S Dirrobst het d Muedder selber hergstellt, des isch nit kaüift wore.
Wenn d Epfel, Bire un Zwetschge zittig wäre het mr Schnitz drvu gmacht, d Zwetschge het
mr halbiert un drno isch des Obst uff ä Holzdarre glegt wore, schön anänder, eins wies andere
. Mir Kinder hän drno die Darre zum Becker brocht un der het sie uff dr warm Bacho-
fe gstellt, daß sie üstruckne. Obends het mr drno die Obstbrettli wieder könne hole. Dr
Becker het domols für ä Darre 20 Pfennig verlangt. Drheim isch des Dirrobst drno in ä sü-
fers Lienesäckli kumme. Des het d Muedder meischtens uff dr Bihni ufghängt, wus luftig
war, daß es nit schimmlet und wu mir immer hungrige Buebe nit so licht dra kumme sin.
Probiere ihr aüi ämol Dirrobst mit Pfludde, ihr wäre sehne, es schmeckt eich.

Bert Eiken

Anmerkungen:

1) Bratkartoffel mit Quark

2) gebackene Grießschnitte

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