http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0087
so stoht er,
mächtig,
uf heimischen Bode,
bi Wind un bi Wetter;
ob allei,
ob im Wald;
hebt si Krone zuam Himmel,
nimmt Sunne un Rege
as göttlige Sege.
Bschaü seller Baüm.
In dr mondhelle Nacht
hängt er ganz volle Silber -
E lebendige Traüm! -
Un kunnt erst dr Herbst,
zuam Abschied vum Johr
tuat er d Bletter vergolde,
loßt si leichte in Strahle
vu dr summermiade Sunne.
Un mit jedem Windstoß
wird scheener dr Teppich,
wu mir Mensche druf wandle
Bloß e einzig Blatt,
eins vu vil toisert -
Wenn dr s bschaüsch,
dno sihsch d Handchrift
vum große Meister. -
Ei Blatt! -
E großmächtige Baüm!-
Unendligi Wälder uf dr wite Welt!-
Jetzt hör i s Liad,
wu dr Wind inne singt,
wu mi hi fiahrt
zuam Wunder vu dr unendlige Schepfung.
hi fiahrt zua Dir:
EINZIGE!
UNENDLIGE!
Karl Kurrus
«Aus dem Gedichtband 'Allewil'»
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