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chen«. Nie vergessen werde sie auch jenen Bauern, der ihnen von 1919 an jedes Jahr einen
Christbaum brachte.
Frau Fleitz kann noch viel erzählen von jener Zeit und von der Arbeit in der Ölmühle, die
sie Uber lange Jahre allein bewältigte. Unzählige Roßhaartücher habe sie mit den gequetschten
Samen oder Nüssen bepackt. »Die konnten sich nicht mit Öl vollsaugen«.erklärt
sie. Die Kunst der ölherstellung habe darin bestanden, mit Druck und Wärme - je
nach Material - den richtigen Grad beim Auspressen zu finden. »Jeder Tropfen war
schließlich kostbar - das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen«, meint Anna
Fleitz.
1973 hat der Betrieb der Ölmühle aufgehört - nachdem das in Fabriken raffinierte Öl immer
billiger wurde und sie sich dem Geschäft auch altersbedingt nicht mehr gewachsen
fühlte.
»Es war eine schwere - aber auch eine schöne Zeit«, bekennt Anna Fleitz, die in Kenzingen
»die ölmüllerin« bleibt - auch wenn schon über 10 Jahre darüber vergangen sind.
Christa Hülter-Haßler
Der Ölschläger, im Hintergrund die Ölmühle. Kupferstich aus
Christoph Weigel's Ständebuch, Regensburg 1698
Zu Besuch bei Wagnermeister Leo Göhring
Nur noch selten hört man das Knarren der eisenbereiften Leiterwagen in den Dörfern oder
auf den Feldwegen hierzulande. In Kenzingen, wo Wagnermeister Göring daheim ist, haben
die noch wenigen verbliebenen Bauern im Städtchen längst den aufblühenden Gewerbebetrieben
Platz machen müssen. Im Zuge dieser Veränderungen hat sich auch das Stadtbild
gewandelt: Dort wo früher Fuhrwerke und Pferdegespanne rangierten, sind heute
Parkplätze und verkehrsreiche Straßen. Ein Fuhrwerk ist heute schon eine kleine Attraktion
- denn wer braucht in dieser Zeit schon noch einen Wagen, um sein Heu, die Kartoffeln
oder Milchkannen heimzubringen?
»Früher hat beinahe jeder etwas im Stall gehabt - und wenn's nur eine Geiß war oder ein
paar Schweine zum Füttern«, erinnert sich Frau Hilde Göhring »Aber heutzutage will ja
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